Freitag, 5. Februar 2010

Venus am Abend

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass der innere Nachbarplanet der Erde, die Venus, im vergangenen Herbst Morgenstern war. D.h., sie eilte am Firmament der Sonne voraus, ging vor ihr unter, dafür aber natürlich vor ihr auf und war dann solange über dem Osthorizont zu sehen, bis der heller werdende Tag sie verschluckte.

Die Morgensichtbarkeit endete jedoch Anfang Dezember, da Venus inzwischen zu nahe an die Sonnenscheibe herangerückt war. (Natürlich nur von der Erde aus gesehen. Venus wandert fast kreisförmig um die Sonne, ihr wahrer Sonnenabstand bleibt also nahezu konstant)


Am 11. Januar dann befand sich Venus in „oberer Konjunktion“, sie wanderte hinter der Sonne vorbei und war damit von der Erde aus gesehen natürlich unbeobachtbar.


Als sonnennäherer Planet ist Venus jedoch schneller unterwegs als die Erde, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie „links“ der Sonne wieder zum Vorschein kommt. Wenn man mittags zur Sonne aufblickt, dann bedeutet „links“ natürlich östlich, was wiederum heißt, dass Venus der Sonne

hinterherläuft, also nach ihr untergeht und somit Abendstern ist.




Ende Februar wird der (Winkel)abstand Venus-Sonne soweit angewachsen sein (siehe Zeichnung), dass man den Abendstern mit etwas Glück nach Sonnenuntergang knapp über dem Westhorizont wird erkennen können ehe er seinerseits unter den Horizont sinkt.

Mit fortschreitendem Jahresverlauf wird der Sichtwinkel immer größer, Venus steht bei Sonnenuntergang immer höher über dem Horizont und ist damit immer länger beobachtbar. Im August wird dieser Winkel, die Elongation, dann ihren Maximalwert von ca. 47° erreichen. Danach geht´s wieder retour, der Abstand verringert sich wieder, bis Venus die Erde am 29. Oktober innen überholt (= untere Konjunktion). Sie ist dann nur 41 Millionen Km von der Erde entfernt. Möglich ist sogar ein minimaler Abstand von nur 38 Millionen Kilometern, was nur ca. 100 Mal dem Abstand Erde-Mond entspricht.


Kein anderer Planet kommt uns so nahe, nicht einmal Mars. Zu ihm beträgt der minimalste Abstand ca. 56 Millionen Kilometer.