Mittwoch, 28. Mai 2008

Null Manieren



Die Blog-Enten wohnen in einem ehemaligen Schweinestall, der sich hinter dem Haus befindet. Wollen sie in den Bach, um ein Bad zu nehmen oder im Schlamm zu gründeln, müssen sie zuerst um das Haus herumlaufen, dann eine schmale, aber öffentliche und durchaus frequentierte Straße überqueren und dann noch ein kurzes Stück einen Hang hinab.



Nun scheint sich die Straße aber in einer sehr ungünstigen Distanz zwischen Stall und Bach zu befinden. Oder der Asphalt ist im Gegensatz zur Wiese einfach viel einladender für gewisse Geschäfte. Jedenfalls landet das erste regelmäßig und treffsicher meist mitten auf der Straße. Wie sowas dann aussehen kann, ist hier zu sehen:

Meinen Fuß habe ich zwecks Größenvergleich dazugestellt (Schuhgröße 41)

Wenn ich Zeuge eines solchen Malheurs werde, ist es mit einem Eimer Wasser immer sehr schnell aus der Welt geschafft. Peinlich berührt bin ich immer nur dann, wenn ich nach längerer Abwesenheit heimkomme und die getrockneten Umrisse diverser, bald quatdratmetergroßer Hinterlassenschaften die Straße ziehren. Shit happens












Dienstag, 27. Mai 2008

Kurzer Prozess

Heute war mal wieder Müllabfuhr. Alle zwei Wochen wird der Eimer geleert. Und egal, wieviel man reingeschmissen hat, man bezahlt gleich viel. Also ist das Motto stets am Tag vorher: Zeugs und Kruscht zusammensuchen und den Eimer vollstopfen. Man weiß ja nie, ob man mal plötzlich umziehen muss, ob man aus dem Haus geschmissen wird oder plötzlich beschließt, wie weiland Caine barfuß durch die Lande zu ziehen und gute Taten zu vollbringen. Und dann hat man den ganzen Krempel am Hals und kann nicht weg. Keine schöne Vorstellung.

Heute waren die Stiefel dran. Sie standen schon ewig auf dem Dachboden, gehörten vermutlich meinem Vater. Vielleicht waren es seine Arbeitsstiefel bei der Straßeninstandhaltung oder beim winterlichen Streudienst. Ihrem Alter nach zu urteilen könnte er mit ihnen aber auch aus dem Krieg heimgekehrt sein.

Ihr Leder war steinhart und brüchig, die Sohle eisengespickt. Um die Absätze befand sich sogar eine Art „Hufeisen“. Kurz schwankte ich in meinem Entschluss, sie wegzuwerfen. Warum nicht versteigern? Oder nochmals aufbewahren, für die nächsten 20 Jahre? Und falls ich umziehe: einpacken in einen Umzugskarton? Niemals. Absurd.

Plötzlich fühlte ich sie wie einen Mühlstein an mir hängen. Sie waren mir nicht wichtig, sie bedeuteten mir nichts. Andere Dinge sind wichtig, sind es wert, aufgehoben zu werden, auf keinen Fall diese Relikte einer verlorenen Zeit.

Also hinein in den Mülleimer und an den Straßenrand damit. Endlich weg, es fühlt sich gut an!







Freitag, 23. Mai 2008

Café Zapata,

im Tacheles, im März 2oo8

Vorhin, auf dem Weg zur S-Bahn: Eine Frau, offensichtlich die Inhaberin eines Cateringladens, steht im Eingang ihres Geschäfts und ruft ihrem enteilenden (Ehe)mann hinterher:

„Bring noch einen Topf Basilikum mit.“

„Wie sieht der aus?“

„Steht dranne!“

Es sind dieselben Sterne, überall. Es ist dasselbe Universum, überall.

Eine große, leere Wand. Ein großer, leerer Raum.

Gedanken, die sich um sich selbst bewegen.

Kluge Überlegungen anstellen. Wenn das so einfach wäre.

Die Trostlosigkeit der Metapher, die Sehnsucht des Erwachens, die Banalität des Lebens, die Unendlichkeit der Zeit.

Ich bin noch nicht bereit dafür. Im Grunde bin ich bereit für gar nix, nicht mal für das Leben selbst. Doch wer ist das schon? Mistiger BVG-Streik!

Ich liebe Treppen. Ich sollte mehr Treppen fotografieren. Sie ermöglichen einem, dem Himmel sich anzunähern ohne besondere Kletterkünste. Einfach Stufe nach Stufe, sicheren Schrittes, auch wenn sich daneben ein gähnender Abgrund auftut.

Wunsch, den Lebensabend damit zu verbringen, Stufen in einen hohen Berg zu schlagen.

Tag für Tag, bis ans Lebensende.

Monster-Rhabarber-Mutant




Man beachte den auf genau einen Meter ausgeklappten Zollstock zwischen den Blättern.

Das Geheimnis ist Hühnermist. Von freilaufenden, freipickenden und ohne jedes Chemiefutter ernährten federfüßigen Zwerghühnern.

Leider wurde vor nun mehr über fünf Jahren die gesamte Hühnerpopulation von marodierenden Mardern umgebracht. Alle in einer einzigen Nacht. Sie wurden nicht mal aufgefressen, nur ausgesaugt, wie es schien.

Ein einziges Eimerchen Mist ist noch übrig. Ob die Hinterlassenschaften der Blog-Enten genauso wirkungsvoll sind?


Und das lässt sich daraus machen:
Schmeckte himmlisch, zum reinlegen!

Dienstag, 20. Mai 2008

Verspätetes Fundstück

Folgender Post ist eigentlich ein Notizbucheintrag vom 6. Mai, daher bitte ich seinen unkorrekten jahreszeitlichen Bezug zu entschuldigen.

Dabei ist das erst 11 Tage her ...

Eintrag:

Die meisten Bäume sind noch nicht voll belaubt. Das helle, lindene Grün ihrer Blätter zeugt vom immer noch andauernden Austreiben. Teilweise ist es noch allzu offensichtlich. Die Eiche ist noch ganz durchscheinend, wie zu kahlen Winterzeiten. Nur ein Hauch von Grün umschimmert ihre Äste. Die Birken hingegen prangen schon fertig und feist erdunkelgrünt im klaren Frühlingslicht.

Sie waren es dann auch, die zuerst zu rauschen begannen in diesem wilderwachten Ostwind, der nur scheinbar ziellos hierhin und dorthin sich verirrend alles Feuchte und Klamme in knisterndes Trockengefühl verwandelt.

Schön ist´s, eine Wäscheleine im Freien zu haben. Bis man das Letzte der nassen Teile aufgehängt hat, kann man bereits das erste wieder abhängen, so stürmiisch ertrocknet der Wind im Zusammenspiel mit der britzelnden Sonne den Stoff.

Das Gesicht im Wind die Augen schließen und lauschen.

Ein Werk des inneren Kosmos erschaffen, ein Konstrukt aus freiem Willen und Erinnerungen. Einen Damm errichten gegen allzu Bildhaftes, Aufdrängendes, wegkommen vom bloß Beschriebenen, hin zu Erdachtem, das noch nirgends sonst existiert, nicht mal als flüchtiges Abbild.

Eine Reise unternehmen zu Orten, wo Klänge sich wie fiebernder Atem über doppelt gewendelte Mannigfaltigkeiten legen.

Die Bäume rauschen im Abendwind, es ist zu schön.

Zeit, zu fahren.

Blog & Mate

Heute morgen ertappte ich mich dabei, wie ich mir diesen Blog, die Mondlichter, als fliegendes Flugzeug vorstellte. Ich saß am Tisch in meiner Küche, trank die erste meiner drei morgendlichen Tassen Matetee und schmökerte in meinem Lieblingsbuch (darüber ein andermal mehr), als in meinen Sekundärgedanken plötzlich dieses Flugzeug auftauchte und ich gleichzeitig wußte: das ist mein Blog, wie er da voranfliegt.Es war ein eher kleines Flugzeug, kein Jumbo oder gar eine A380. Nein, es hatte höchstens die Größe einer Boing 737, war einfarbig weiß, oder vielmehr cremefarben, und bar jeder Beschriftung.

Dabei hätte man doch erwarten können, dass zumindest an der Seite ein unübersehbares „Blog Air“ geprangt hätte, oder, natürlich, „Mondlichter Airways“. Aber nichts dergleichen.

Leider habe ich mir kein Raumschiff vorgestellt, sonst könnten sich meine Gedanken nun mit Begriffen wie „Mondlichter Space Trails“ oder „Blog Space Ways“ beschäftigen.

Die eigentliche Metapher, weshalb mein Unterbewußtsein dieses Flugzeug in meine Primärgedanken beamte, war jedoch eine andere, tiefergehende (hätte mich ansonsten auch gewundert)

Seit Einrichtung dieses Blogs bin ich mir unsicher, welche Art von Gedanken oder Vorkommnissen ich hier eigentlich hineinschreiben will, was meine Intention ist für das alles. Was genau möchte ich der Welt mitteilen? Was lohnt die Mühe des Aufschreibens und Einstellens ins Netz, welche Vorstellungen habe ich von denjenigen, die sich vielleicht hierher verirren? Gibt es Menschen, bei denen es mir lieber wäre, sie würden diese Seite nicht finden?

Fragen über Fragen, über denen man unendlich brüten könnte. Diese Gefahr sah wohl auch mein Unterbewußtsein und zeigte mir daher das Bild des fliegenden Flugzeugs. Es kann mal hoch fliegen, wo die Aussicht so grandios ist, dass man den Verstand zu verlieren droht, es kann aber auch tief fliegen, sodass man am Boden sogar die Autobahnen und den einen oder anderen Verkehrsunfall sehen kann oder die Prozessionen der Menschen, die zu den Maiandachten in die Kirchen ziehen.

Ab und zu muss das Flugzeug sogar landen, auf den Boden der harten Tatsachen zurückkehren, Treibstoff muss aus unterirdischen Leitungen nachgepumpt, die Klos müssen entleert, die Triebwerke gewartet werden, bevor es wieder losgehen kann.

Also keine unnützen Gedanken mehr über Sinn und Qualität meiner Posts. Wie sagt doch der Kölner: Et kütt, wie et kütt.

Samstag, 17. Mai 2008

Neue Staffelei


Ich habe sehr lange nicht mehr gemalt. Vielleicht lag es ja an der unbequemen Haltung, in welcher ich mich über meine auf dem Fußboden liegenden größeren Formate beugen musste, oder an dem Umstand, dass hierfür immer erst allerlei Krimskrams aus dem Weg zu räumen war und ich fortan bei allen möglichen Verrichtungen des täglichen Lebens um das entstehende Meisterwerk herumzubalancieren hatte. Bei den kleineren Formaten sah es nicht besser aus. Es gab keinen Tisch, der nur für das Malen reserviert war. An spontane Umsetzungen von genialen Geistesblitzen war hierbei natürlich nicht zu denken.

Dieser der künstlerischen Entwicklung nicht gerade förderliche Zustand musste ein Ende haben. Also Zimmer entrümpelt, Tapete runter und Wände gestrichen. Dann das Nervengewebe im Kopf von Spinnweben und Weberknechten befreit und über eine Staffelei nachgedacht. Am praktischsten erschien eine Wandmontage.



Die Grundstruktur bilden zwei senkrecht an die Wand geschraubte Holzlatten.
Darauf schraubte ich den eigentlichen Bildhalter. Oben ist er mit Scharnieren befestigt, eventuell werde ich noch eine Vorrichtung anbringen, mit welcher er in seiner Neigung verändert und arretiert werden kann. Vor allem beim Malen mit dünnflüssigen Farben kann es von Vorteil sein, wenn das Bild etwas mehr in die Waagrechte gekippt werden kann, damit die Farben nicht so leicht nach unten wegfließen können.



Die Traglatten hatte ich extra so lang gewählt, damit ich unter dem Bildhalter noch einen oder zwei Ablageböden anbringen konnte.




Aus Bequemlichkeit benützte ich hierfür zwei Aluminiumwinkel, die sich vor einiger Zeit aufgrund einer anderen Unternehmung bei mir einfanden, aber dann doch nicht verwendet wurden und daher ein vorläufiges Zuhause in einer alten Schublade gefunden hatten.



Leider erwiesen sie sich als zu fragil. Das darübergelegte Brett konnte mit leichtem Fingerdruck um ein oder zwei Millimeter niedergedrückt werden. Für die angedachten Farbtuben, -flaschen, -tiegel, Pinsel und Lappen mag die Tragfähigkeit ausgereicht haben. Aber was, wenn es mir einfiele, nur aus Spaß mich daraufzulegen? Und wenn es nur wäre, um für einen kurzen Moment keine Bodenberührung zu haben, nicht einmal mittelbar über Tisch- oder Stuhlbeine. Zugegeben, auch, wenn man auf einem Brett an der Wand liegt, besteht eine gewisse Verbindung zum Fußboden, doch das ist kein Zweck, welcher der Wand immanent ist. Ihr wahrer Zweck ist das Tragen des Gebälks und der Decke, sowie der Sicht- und Schallschutz innerhalb des Hauses. Das Bergen eines Körpers in der Waagrechten ist da eher ein parasitärischer Vorgang, der vor dem eigentlichen Daseinsgrund der Wand vernachlässigt werden kann.

Aus einem Brett fertigte ich also eigene Tragwinkel. Im Hinblick auf die Anforderungen und nicht zuletzt wegen der dadurch möglichen Verschraubung von unten in doppelter Ausführung mit Quersteg.







So sieht also die zweite, verbesserte Version aus. Sie gefällt mir auch optisch wesentlich besser, die Aluminiumwinkel wirkten doch zu sehr wie Fremdkörper. Den Liegetest hat die Konstruktion schon überstanden. Und sollte irgendwann einmal ein sieben Meter langes Salzwasserkrokodil sich die Treppe hinaufbemühen und zufällig ebenfalls jedem unmittelbaren Kontakt zum Fußboden entsagen wollen, werde ich ihm ohne jede Mulmigkeit das Ablagebrett meiner wandmontierten Staffelei anbieten können.

Ich werde mich beim Malen dann eben gegen das Krokodil lehnen müssen. Aber so ein Krokodil ist ja sehr geduldig und bewegt sich kaum, wenn es erst einmal irgendwo zur Ruhe gekommen ist.



Die Möhre war zum mümmeln, der Zieher zum schrauben


Samstag, 3. Mai 2008

Darf ich vorstellen?

Die Blog-Enten

Marie

und Schranze

Ich fürchte, es ist den beiden sowas von schnurzpiepegal, was ich hier über sie schreibe, ich könnte mir sonstwas aus den Fingern saugen, es bliebe unwidersprochen, ja sogar unkommentiert. Zur Zeit scheint ihre einzige Sorge zu sein, ob es jeden Morgen genügend Löwenzahnblüten gibt, die man abrupfen und verspeisen kann. Zur Not tun´s auch Gänseblümchen.

Dabei sind ihr Maisnapf und die Nudelschüssel immer wohlgefüllt, und der Bach ist auch nicht weit.

Vielleicht sollte ich auch anfangen, Löwenzahnblüten und Gänseblümchen zu verspeisen. Falls sie irgendeinen finsteren Plan verfolgen, wäre ich gewappnet, wäre vorbereitet. Aber ich werde so tun, als wäre ich ahnungslos....

Donnerstag, 1. Mai 2008

Frühling, Sonne und das Summen des PC

Der Frühling hält endlich Einzug. Doch was heißt `endlich´? Im Grunde ist es mir ziemlich wurscht. Die Sonne scheint, soviel ist klar, von einem strahlend blauen Himmel, der Horizont nur umsäumt von weißen Wolkenbergen.

Doch warum nur wird soviel Aufhebens gemacht und geschrieben über die Natur?

Ist der innere Kosmos des Menschen nicht bizarr und vielgestaltig genug, um Stoff zu liefern für so manches poetische Traktat?

Weiße Yachten, geblähte Segel auf windzertostem Wasser, die Natur im Aufruhr, es muss geblüht werden.

Welches kranke Synapsenkonstrukt könnte da mithalten?

Wolkenschatten, die sich jagen, oder ruhen, erdunkeln und zergehen unter klaren Frühlingslüften.

Was ist es, das uns zusammenhält und davor bewahrt, in tausend Seufzern in die Lüfte zerstreut zu werden?

Kühl drängt die Frühlingsbrise, fächelt gleichsam, wie sie lockt und fordert.

Es gibt andere Lande, andere Orte, wo ich jetzt nicht sein will, wohin ich mich jetzt sehne, welche mir nicht wichtig sind.

Und es gibt Orte, an denen man nur schwebend sich vorstellen kann und trunken.