Freitag, 23. Mai 2008

Café Zapata,

im Tacheles, im März 2oo8

Vorhin, auf dem Weg zur S-Bahn: Eine Frau, offensichtlich die Inhaberin eines Cateringladens, steht im Eingang ihres Geschäfts und ruft ihrem enteilenden (Ehe)mann hinterher:

„Bring noch einen Topf Basilikum mit.“

„Wie sieht der aus?“

„Steht dranne!“

Es sind dieselben Sterne, überall. Es ist dasselbe Universum, überall.

Eine große, leere Wand. Ein großer, leerer Raum.

Gedanken, die sich um sich selbst bewegen.

Kluge Überlegungen anstellen. Wenn das so einfach wäre.

Die Trostlosigkeit der Metapher, die Sehnsucht des Erwachens, die Banalität des Lebens, die Unendlichkeit der Zeit.

Ich bin noch nicht bereit dafür. Im Grunde bin ich bereit für gar nix, nicht mal für das Leben selbst. Doch wer ist das schon? Mistiger BVG-Streik!

Ich liebe Treppen. Ich sollte mehr Treppen fotografieren. Sie ermöglichen einem, dem Himmel sich anzunähern ohne besondere Kletterkünste. Einfach Stufe nach Stufe, sicheren Schrittes, auch wenn sich daneben ein gähnender Abgrund auftut.

Wunsch, den Lebensabend damit zu verbringen, Stufen in einen hohen Berg zu schlagen.

Tag für Tag, bis ans Lebensende.

2 Kommentare:

Dona Quijota hat gesagt…

Zitat: "Wunsch, den Lebensabend damit zu verbringen, Stufen in einen hohen Berg zu schlagen.
Tag für Tag, bis ans Lebensende."

Aber, lieber Cugel, wenn man den Gipfel des Berges erreicht hat, was dann? Wenn keine Stufen mehr übrig sind geschlagen zu werden?

Einen lieben Gruß
Dona Q.

Moves hat gesagt…

Also, werte Dona Q.,

natürlich darf man sich für diese Lebensaufgabe keinen allzu schmächtigen, vielleicht grade mal ein paar Meter aus der Erde guckenden Findling aussuchen.

Bei einem „hohen Berg“ denke ich eher an ein richtiges Trumm vom Kaliber eines Eiger, eines Matterhorn oder eines Tai Shan. Auf letzteren führt allerdings schon eine Treppe...

Ich denke, mit etwas Optimismus ist vielleicht eine Stufe pro Woche zu schaffen. Ist jede dieser Stufen 20 cm hoch, wächst meine Treppe also pro Jahr um 10,4 Meter gen Himmel. Und sollte der Weltgeist mir von jetzt an noch 50 Jahre Schaffenskraft bescheren, und würde ich sofort mit Hämmern und Meißeln beginnen, hätte ich, wenn ich dann mit Mitte neunzig mein Werkzeug für immer aus der Hand lege, exakt 520 Meter geschafft.

Es wäre also auf jeden Fall noch genug Arbeit übrig für mehrere Nachfolger...

Liebe Grüße,

Cugel