Mittwoch, 26. August 2009

Musik

Ach, was waren das für Zeiten, als Bono von U2 noch ein ganz normaler Rockmusiker war, der einfach nur schöne Lieder machte. Einer meiner liebsten U2-Songs war schon immer "All I Want Is You". Das Video dazu ist ein richtiges kleines Kurzfilmchen, es handelt von einer Schaustellertruppe, die mit ihren altertümlichen Wagen an einem Strand Quartier bezogen hat. Am schönsten fand und finde ich eine Szene gegen Schluss. Darin ist ein Lagerfeuer im Sand zu sehen, es ist nacht, im Hintergrund sieht man die Wellen. Es weht eine steife Brise, die Flammen lodern und züngeln in alle Richtungen. Man fühlt die Sterne am Himmel, obwohl man sie nicht sieht, ebenso wie man den Wind und die Wärme des Feuers im Gesicht fühlt. Eine Szene, die Sehnsucht weckt; nach Ferne, nach Einfachheit, nach Klarheit, nach einem Campingbus mit vollem Tank....
Das Video gibts leider nicht mehr in der Tube, nur das Lied selber, ohne Bild.

Der kluge Hausmann weiß Rat


Frage: Kluger Hausmann, ich kaufte mir ein Aftershave mit dynamischem Duft, aber anstatt des vermuteten Aftershavebalsams ist es reines Rasierwasser, das ich als für meine empfindliche Barthaut als zu aggressiv und für die Umwelt als zu aufdringlich empfinde. Also kaufte ich erneut ein und achtete dieses Mal darauf, auch wirklich ein Aftershavebalsam zu bekommen. Darin ist nun aber überhaupt kein Alkohol enthalten. Wenn ich es benutze habe ich das Gefühl, mir geschmolzene Watte ins Gesicht zu kleben. Was soll ich nur tun?

Kluger Hausmann: Was hast du denn früher benutzt? Wieso hast du die Marke gewechselt?

...: Davor benutzte ich ein Aftershave von Nivea. Da jedoch einiges in meinem Leben nach Veränderung schreit, nahm ich kühn erstmal einen Wechsel meiner Aftershavemarke in Angriff, als ersten Schritt, sozusagen. Ging wohl schief....

Kluger Hausmann: Nicht unbedingt. Hast du noch die alte Flasche von dem Niveaaftershave?

...: Ich glaube schon, ja!

Kluger Hausmann: Dann ist es ganz einfach: Fülle sie zu einem Drittel mit der geschmolzenen Watte auf, dann zu einem weiteren Drittel mit dem Rasierwasser und schüttle das Ganze kräftig durch. Das letzte Drittel in der Flasche dient hierbei nicht nur als Schüttelraum, sondern auch als Reserve, um die Mischung nach Belieben in die eine oder andere Richtung zu verändern. Fertig ist das individuelle Rasurprodukt und die Veränderung im Leben kann weitergehen.

...: Danke, kluger Hausmann!

Montag, 24. August 2009

Mottenkiste (1994)


16:58

Die Gedankenständer verwaist
Das Gehirn im Zenit
dem Untergang entgegenfiebernd
seltsame Lieder
mit Noten groß wie Kinderschädel
und Beinen wie von Monsterfrauen
kichernd und sabbernd
dem Lauer-Streß anheimgegeben
beobachten ungläubig
das Treiben in den
Ehevollzugsanstalten
Sex im Regen
entbehrt jeglicher Sonne
oder sind es Sterne
zu wärmen die Gesichter
und Bäuche
in endloser Reihe
zum Warten geboren
Licht das leuchtet

Sonntag, 23. August 2009

Mottenkiste (1993)


22:50

Draußen Schnee; und Nacht
Durch kalte Straßen zieht - ja was?
Die Realität
Keine Gespenster, keine Seelen
Liebe in Stahlschädeln
luftdicht im Überdruck
gärender Fäulnis.
Zu wem?
Das Leben in Beweisnotstand
versucht sich zu rechtfertigen.
Ungläubiges Staunen:
Ja, ich bin´s


Picknick im All

Samstag, 22. August 2009

Invasion der Gehirne

Die ganze Welt nur ein Traum, bzw. ein Alptraum, zusammengesponnen von einem Hirn, das mutterseelenalleine in einem völlig leeren Universum plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist. Das Denken fällt schwer, es ist eiskalt in diesem leeren All, in welchem nicht der leiseste Lichtschimmer zu sehen ist. Kein noch so weit entfernter Stern leuchtet, keine Milchstraße spannt sich durch die Schwärze, nicht mal das Gehirn selbst könnte gesehen werden, falls es einen Beobachter gäbe. Es ist ja stockfinster alles.

Das Gehirn träumt davon, diese Zeilen zu lesen. Es träumt davon, vor einem PC zu sitzen und sich zu wundern. Es hat Erinnerungen, Erfahrungen, doch die sind nicht echt, sie sind zusammen mit dem Gehirn als verschlungene Synapsenmuster entstanden. Das Gehirn weiß nicht, dass es alles nur träumt, dass es erst seit wenigen Sekunden existiert, denn die Kinderfotos, an die es sich zu erinnern glaubt, existieren nicht wirklich, sind nur imaginiert. Die Überzeugung, das Bild der Geliebten in einem Rahmen neben dem Monitor zu sehen, zu ertasten: eingebildet, erträumt.

Kein Naturgesetz verbietet die Entstehung eines so komplexen Gegenstandes wie einem Gehirn aus dem Nichts. Es ist nur extrem, aberwitzig unwahrscheinlich. So unwahrscheinlich, dass das gegenwärtige Alter des Universums nicht ausreicht, damit es statistisch einmal geschehen konnte. Doch nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft wird das Universum für immer auseinanderfliegen. Die Sterne werden verlöschen, Schwarze Löcher und Protonen zerfallen. In der darauffolgenden ewigen Schwärze ist Zeit genug, das Unwahrscheinlichste wahrscheinlich werden zu lassen. Selbst die kleinste, unvorstellbar winzige Unwahrscheinlichkeit wird wahr, wenn sie mit unendlich multipliziert wird. Eine derart winzige Zahl, dass die Nullen hinter dem Komma eine ganze Galaxie ausfüllen, wird, mit unendlich multipliziert, selbst unendlich. In einem unendlich langen Zeitraum werden unendlich viele dieser Gehirne entstehen und ihre Träume träumen.

Demgegenüber ist die Anzahl der Individuen, die auf herkömmlichem, evolutionären Wege entstehen, begrenzt. Von der Amöbe zum denkenden Menschen ist eine gewisse Zeitspanne vonnöten. Es gibt ca. 100 Mrd Galaxien, nicht unendlich viele. Ist der letzte Stern erloschen, ist auch die Zeit der biologischen Wesen vorüber (spätestens mit dem Zerfall der Protonen)

Unendlich vielen dieser „Boltzmanngehirne“ (nach dem österreichischen Physiker Ludwig Boltzmann) steht also eine endlich Anzahl „natürlicher“ Beobachter gegenüber. D.h., mathematisch ausgedrückt, es ist unendlich wahrscheinlicher, dass ich ein Boltzmanngehirn bin als ein Mensch.

Immerhin scheine ich nicht an Phantasiemangel zu leiden....

Frau Schubert, immer noch im Pflegeheim







Dienstag, 18. August 2009

Samstag, 15. August 2009

Donnerstag, 13. August 2009

Dramen aus der Parallelwelt, mit Entenscheisse nachgestellt


Heute: Hape Kerkeling auf seiner Wanderung nach Santiago de Compostela, wahlweise mit tief in die Stirn gezogener Schildmütze oder dicker Lippe infolge einer verwirrenden Horst Schlämmer-Anwandlung. Dummerweise explodiert gerade sein Rucksack, weil er ihn in der letzten Herberge mit dem eines Eta-Kuriers verwechselte. Er wird also niemals seinen Bestseller schreiben, tausende Pilger werden nie selbst den Jakobsweg beschreiten und daher zu Hause an Stromschlägen, Autounfällen und Eifersuchtsdramen sterben.






Mittwoch, 12. August 2009

Birkenstamm und Kuben




Es ist sehr ruhig,
nur weit in der Ferne sind Motoren zu hören, ein unterschwelliges Rauschen nur. Der Himmel ist ausnahmsweise einmal nicht bedeckt.
Manchmal sehe ich trübsinnige und langweilige Landschaften wie von farblosen, milchigen Kuben durchragt und bedeckt. Große und kleine, manche abenteuerlich in den Himmel gereckt, schräg und jeder Statik spottend, manche flach am Boden liegend, Gras und Flüsse niederdrückend, auf Hügeln kippelnd. Jeder Kubus ein Mensch, ein Gehirn, ein Leben.
Zufriedenheit knabbert an Wildheit wie ein Biber an einem dünnen Birkenstamm.
Vogelstimmen wie glitzernde Spinnwebfäden schwebend von Baum zu Baum. Es ist führwahr ein sonderbar Gebaren, man staunt und fürchtet sich fast. Ungläubiges Starren.
Wenn man die Lider senkt und einfach nur loslässt, sich nicht verkrampft, sich einfach nur erhebt ohne aufzustehen, dann vernimmt man eine fremdartige Melodie; fast ist es keine Musik, fast ist es ein Traum.

Traummusik, Traumleben, Traumliebe





Montag, 3. August 2009

Menschliche Extremitäten, reflektiert in Entenscheisse



Heute: meine linke Hand (bzw. vier Finger davon)





Samstag, 1. August 2009

Zu spät


Mist, zu spät!

Ursprünglich wollte ich Ende Juli noch etwas posten, ganz egal was, nur um auf 24 Monatsposts zu kommen. Das wäre neuer Rekord für mich gewesen.

Vorbei.

Mir fiel nichts ein, und es ist auch nichts weltbewegendes vorgefallen. Kurz überlegte ich sogar, über die Mücke zu schreiben, die ich getötet hatte. Normalerweise töte ich nur Stechmücken, die man hier Schnaken nennt, aber das mit Hingabe und jedesmal mit einem tiefen Gefühl der Befriedigung. Doch neulich tötete ich eine harmlose kleine Mücke, eines dieser stecknadelkopfgroßen Dinger, die man oft an angefaultem oder angeschnittenem Obst findet.

Es war ein Versehen!

Schuld war mein Besuch, bzw. der Benutzer meiner Toilette. Er hatte es versäumt, die Toilettenbürste ordnungsgemäß zu benutzen. Als ich einige Zeit nach ihm das Bad aufsuchte, war ich nicht amüsiert, denn meine Toilettenschüssel ist normalerweise so ziemlich das sauberste Utensil in meinem Haushalt.

Normalerweise! Wenn kein fremder Toilettenbenutzer da war, der nicht in den Gebrauch einer Toilettenbürste eingeweiht ist.

Ich griff also zum Badreiniger und und streute eine brauchbare Dosis weißes Pulver in die Schüssel. Dann nahm ich die Bürste, welche eine der Sorte ist mit Sekundärbürste für unter den Rand, zur Hand und begann, den Ort des Verdrusses mit energischen Auf- und Abbewegungen zu säubern. Zur Abwechslung führte ich auch weite, kreisende Bewegungen im oberen Bereich des Schüsselinneren aus, als plötzlich besagte Mücke aufflog. Sie muss sich unterhalb des Toilettenrandes aufgehalten haben und hatte nun sichtlich Mühe, an Höhe zu gewinnen. In meinem Putzeifer sah ich mich jedoch außerstande, in meinem Tun innezuhalten, oder auch nur langsamer und vorsichtiger zu putzen.
"Diese Mücke kann problemlos entkommen", redete ich mir ein.
Die Bürste kreiste so schnell in der Schüssel, daß mir fast schwindeltig wurde von dem flirrenden und verschwimmenden Anblick. Ich glitt gerade hinüber in einen geradezu ekstatischen Rauschzustand, als es passierte: die Mücke, vermutlich ebenfalls etwas benommen, verlor dramatisch an Höhe, geriet unter die Bürste und war fortan nur noch ein schwarzer Schönheitsfleck auf der mit weißem Schaum benetzten Keramik. Die Kreisgeschwindigkeit der Bürste verlangsamte sich merklich, denn der Schrecken war mir in Arm und Glieder gefahren. Mit jeder vollendeten Bürstenrunde wanderte der schwarze Punkt ein paar Zentimeter weiter, doch dann kam er vorwurfsvoll lauernd zur Ruhe. Schuldbewusst stellte ich die Bürste in den Halter zurück und betätigte die Spülung. Die Toilettenschüssel strahlte wieder makellos weiß, doch die Welt war um ein Mückenleben ärmer!

Menstruationsaltar, Variationen



Die geschwungene Form der Kerzendöschenhalter erinnert natürlich viel mehr an das natürliche Vorbild, die Eierstöcke und Eileiter. Ich hätte dickeren Stahl verwendet, aber mangels Schweißbrenner zum Erwärmen wäre der nur sehr schwer zu biegen. Für diesmal also dünne Stäbe.

Hier mit blauem Bindenhalter



Klassisch in goldmelange




Goldmelange mit blauer Binde (und goldfarbener Applikation)