Donnerstag, 31. Juli 2008

Nur so


Auf der Suche nach einer Welt, die nicht die Innere ist und nicht die Äußere, hinter welche Türen und Vorhänge soll man blicken? Welche Verstecke aufsuchen?

Motorradständer


Dass Motorradständer nicht immer gleich aussehen müssen, erfuhr ich letzten Sonntag auf einem US-car-Treffen (war leider bloß Zuschauer)

Brehm´s Tierleben, mit Entenscheisse nachgebildet, Teil I


heute: Bache mit zwei Frischlingen

Jupiter - Moves - Arkturus


Kann man eigentlich besoffen joggen gehen? Diese Frage stellte ich mir heute abend, bzw. sie wurde mir quasi aufoktroiert. Meine Schwester samt Familie bekam heute nämlich Besuch aus Frankreich, ein Vater aus Burgund lieferte seine Tochter bei ihr ab, damit sie für eine Woche mit meinen Neffen abhängen und die Gegend kennenlernen kann. Dummerweise musste meine Schwester heute arbeiten, und ihr Mann bringt vielleicht ein Schinkenbrot zustande, aber kein Abendessen für jemand, der gerade 600 km Autofahrt hinter sich hat. Also durfte ich für das leibliche Wohl der Gäste, meiner Schwester, meinem Schwager und der beiden Neffen sorgen.


Es gab Dünnele, was ein anderes Wort ist für Flammkuchen, und Salat. Na ja, kein Festtagsmenü, aber immerhin scheint es geschmeckt zu haben.


Nachdem ich aufgetischt hatte, verkündete ich, leider nicht mitessen zu können, da ich noch joggen gehen wollte. « Je ne mange pas, parce-que je vais courir dans la fôret », versuchte ich mich radebrechend beim sehr sympathischen Besuch zu entschuldigen, während ich einige stramme Laufbewegungen simulierte.


Meine Schwester überredete mich dann aber doch, am Tisch Platz zu nehmen, um wenigstens eine Kleinigkeit zu trinken. Mein Schwager schleppte sogleich ein paar Flaschen Bier an, und angesichts der alten Läuferregel, vor dem Lauf tüchtig zu trinken, genehmigte ich mir ein erstes, bescheidenes Glas. Daraus wurden dann jedoch mehrere, sodass ich nach einer Stunde ca. eineinhalb Flaschen intus hatte. Natürlich fühlte ich mich dementsprechend luftig und frei, fast schon schwebend, mit einer Note aufkeimender Trägheit und dem leisen Wunsch nach einem bequemen Platz vor dem TV im Abgang.


Doch wie hätte das denn ausgesehen? Zu meinem Erstaunen obsiegte meine Joggerehre tatsächlich über meinen inneren Schweinehund, ich zwängte mich in mein sexy Läuferdress und torkelte los.


Na ja, ich will nicht übertreiben. Ich war leicht beschwippst, von torkeln konnte keine Rede sein. Und das tapp-tapp-tapp-tapp der Füße auf dem Asphalt entwickelte wie immer auch diesmal wieder seine beruhigende, stabilisierende, ja kraftspendende Wirkung. Als es dann im Wald auf dem Kiesweg in ein stetes, arbeitsames knirsch-knirsch-knirsch-knirsch überging, hatte ich meinen Rhythmus endgültig gefunden und es gab kein Halten mehr.


Doch wie enttäuscht war ich, als ich nach einer halben Stunde den Wald durchquert und die andere Seite erreicht hatte. Dort befindet sich nämlich ein sehr schöner Aussichtspunkt, man überblickt den kompletten See mit all seinen Lichtern an den Ufern und im Hintergrund, bei klarer Sicht, sieht man die schneebeckten Alpen. Und manchmal, wenn man etwas später dran ist und die Dämmerung schon fortgeschritten, kann man eine ganze Schar Fledermäuse durch die Luft flitzen sehen.




Heute jedoch stand auf dem Parkplatz ein Wohnmobil, die Leute hatten einen Tisch aufgestellt und ließen es sich gut gehen. Aber bei Publikum macht es natürlich keinen Spaß, die Unendlichkeit auf den Asphalt zu drücken, also lief ich hundert Meter weiter hangabwärts, dort steht eine Bank, und die Aussicht ist nur geringfügig schlechter.


Als ich mich setzte, spürte ich wieder den Alkohol, eine Art schwummriges Schweben, aber nicht schlimm. Fledermäuse kreisten hier keine, die schienen sich auf den Waldrand spezialisiert zu haben. Dafür flatterten jede Menge anderer Brummer durch die Gegend: Nachtfalter in allen Größen und Ausführungen. Erstaunlicherweise wurde ich weder von Stechmücken noch von Bremsen belästigt, obwohl ich am ganzen Körper dampfte. Dafür kam etwas angebrummt und knallte gegen meinen Hinterkopf.


Es war noch nicht so finster, dass man viele Sterne sehen konnte. Nur zwei besonders helle Exemplare hatten sich entschlossen, mir Gesellschaft zu leisten. Der eine war Jupiter, zu meiner Linken im Südosten, sehr eindrucksvoll und nicht zu übersehen. Der andere war Arkturus, zu meiner Rechten, hoch im Südwesten.


Während das Ding, das mir gegen den Hinterkopf geflogen war, sich flatternd durch meine spärlichen Haare hocharbeitete, anstatt einfach seitwärts durchzustarten, bemerkte ich, dass ich mit Jupiter und Arkturus ein völlig gleichseitiges Dreieck bildete. Mir gefiel dieser Gedanke, ein famoses Triumvirat, und ich fühlte mich in dieser Gemeinschaft durchaus unter Gleichen, geradezu akzeptiert.


Vor mir erstreckte sich der Kiesweg, über den ich bald heimlaufen würde. Er führt in weitem Bogen um den Wald herum, durch den ich soeben gekommen war, und ist etwas länger als der Hinweg. Der Vorteil ist, dass es auf freiem Feld länger hell bleibt als im Wald. Man stolpert dann nicht so leicht über Wurzeln oder Schlimmeres.


Mittlerweile hatte der Brummer seinen Weg gefunden auf die Oberseite meines Kopfes und startete mit einer kitzelnden, wischenden Bewegung in die Nacht zurück.


Ich wäre gerne noch geblieben, aber je länger ich mich dort immer aufhalte, desto schwerer sind die Beine, wenn ich wieder loslaufe. In Anbetracht meines Alkoholpegels ahnte ich Schlimmes, doch wider Erwarten war ich schnell wieder in meinem Rhythmus.


Der Heimweg führt unter anderem auch durch einen Golfplatz. Zwischen den Gebäuden befindet sich ein Brunnen, an welchem die Golfer nach getaner Arbeit gerne ihre Schläger abbürsten. Das Wasser, das dort in den Trog plätschert, hat jedoch Trinkwasserqualität, wie mir nun schon einige Golfer versicherten. Ein paar Schlucke für den Heimweg lasse ich mir daher nie entgehen.


Wieder zu Hause und frisch geduscht, war von dem Bier nichts mehr zu spüren. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass man betrunken joggen sollte, aber zumindest ein leichter Schwipps ist kein Problem. (ohne Gewähr)

Donnerstag, 24. Juli 2008

Montag, 21. Juli 2008

Es nervt!

Wann immer man heute das Radio einschaltete, stets wurde man darüber informiert, wo sich gerade die freigelassenen Geiseln befanden, welche vor ca. einer Woche am Berg Ararat in der Osttürkei von PKK-Subjekten entführt wurden.
"Die ehemaligen Geiseln befinden sich auf einem Inlandsflug nach Ankara....", "Die ehemaligen Geiseln verbrachten die Nacht in einem Gästehaus der türkischen Regierung....", "Die ehemaligen Geiseln werden am Abend in München erwartet.....", Außenminister Steinmeier sagte.....", wen bitte, interessiert denn das? Mich jedenfalls nicht!
Natürlich war ihre Freilassung eine Meldung wert, aber muss man mit dem ganzen Rest auch noch belästigt werden? Und das tagelang?
Freunde und Angehörige, also Menschen, die sich wirklich und aus nachvollziehbaren Gründen dafür interessieren, wissen doch eh über alles Bescheid, schließlich gibt es Telefone.
Doch was tun? Keine Nachrichten mehr hören? Radio und TV ausschalten? Ist vielleicht nicht das Verkehrteste.

Mythen und Legenden, mit Entenscheisse nachgestellt, Teil I


heute: Armageddon
(sowas passiert, wenn eine Ente nach einem ganzen Tag auf dem Nest endlich wieder mal rauskommt....)

Donnerstag, 17. Juli 2008

Wo ist Frau Schubert?


Frau Schubert ist ein Phänomen. Ich schätze, sie ist mindestens 90 Jahe alt, aber noch hervorragend zu Fuß! Wo sich andere, um 20 Jahre jüngere Damen mit Rollatoren durch den Altersheimpark quälen, dreht Frau Schubert nur mit einem Spazierstock ausgerüstet Runde um Runde. Oftmals bemerken Besucher wie Personal nur am Luftzug, dass sie wieder unterwegs ist. Klugerweise wird man dann keinen der Wege versperren, die Frau Schubert in ihre Rennstreckenplanung aufgenommen hat.
Sie ist ein winziges, drahtiges Persönchen, aber geistig noch voll auf der Höhe.

Neulinge unter den Besuchern oder unaufmerksame Zeitgenossen bekommen von Frau Schubert erstmal nicht viel mehr mit als einen strammen Luftzug, ein Hauch von Eau de Cologne und aufwirbelnde Blätter und Staub.

Erst wenn man sich konzentriert und den Kopf mit der aufgewirbelten Staubwolke mitbewegt, hat man eine reelle Chance, einen Blick auf Frau Schubert werfen zu können. Man kann natürlich auch eine Highspeedkamera aufstellen und die Aufnahme hinterher derart verlangsamen, bis man ein stehendes Bild von Frau Schubert erhält.

Bequemer ist es allerdings, zu warten, bis sie sich in der Cafeteria des Altersheims einen ihrer geliebten Kuchen und eine gute Tasse Kaffee schmecken lässt.

Bezahlt wird immer in bar, und notfalls vorne an der Theke, wenn die Bedienung nicht schnell genug zum Kassieren an den Tisch kommt.

Doch seit einiger Zeit habe ich Frau Schubert bei meinen wöchentlichen Besuchen im Altersheim nicht mehr gesehen. Ich werde mich bald einmal erkundigen, wie es ihr denn geht, warum sie nicht mehr durch den Park "spaziert".

Ein wenig habe ich Angst vor der Antwort.



Mittwoch, 16. Juli 2008

Das Wesentliche

Das Wesentliche besticht.

Abends in der Dämmerung, wenn die ersten Fledermäuse flattern, mit nassgeschwitzten Laufklamotten auf dem abschüssigen Asphalt sitzen und die Aussicht in sich aufsaugen, ist das wesentlich?
Den silbernen Widerschein des Mondes auf dem ruhigen See genießen, in dem Bewußtsein, daß man gerade einen Schwitzfleck in Form einer ausgefüllten 8 auf die Straße drückt? Wobei eine liegende 8 ja das allgemein bekannte Symbol für die Unendlichkeit ist.
Über den schneebedeckten Bergen weit im Süden, jenseits des Sees, glimmen schwach im Mondlicht vereinzelte Wolkenbatzen. Dazwischen Sterne, kaum zu erkennen im Zwielicht, doch unzweifelhaft funkelnd. Manche bewegen sich, das sind die Jets im Landeanflug auf Zürich.
Ist das pochende Herz wesentlich, das noch die soeben gelaufene Strecke durch den Wald nacharbeitet? Sind die Gedanken wesentlich, die ein seltsames, undeutbares Muster bilden in meinem Kopf? Gedanken an freien Fall weg von der Erde, durch Wolkenlücken, vom Erdboden abgestossen. Ist der laue Wind wesentlich, der über die schweißnasse Haut streicht?
Ist die Welt wesentlich, die sich um mich herum ausbreitet? Mit allem, was sich darin bewegt? Was darin lebt?
Ich denke an einen Anker, der Dünung zu widerstehen, ein Anker aus Leben, ein Anker nicht aus Eisen.
Im Laufen, auf dem Heimweg, denke ich an die liegende 8, die ich auf dem Asphalt in der Dunkelheit zurückgelassen habe. Ist die Unendlichkeit wesentlich? Ein Schwitzfleck mit Ambitionen.

Samstag, 5. Juli 2008

Schwebezustand



I´m a beggar, and I´m sitting on a beach of gold

Donnerstag, 3. Juli 2008

Epilog


So sah "das Ding" noch vor zwei Tagen aus.


Irgendwem scheint es sehr geschmeckt zu haben.


Das war gestern.