Das Wesentliche besticht.
Abends in der Dämmerung, wenn die ersten Fledermäuse flattern, mit nassgeschwitzten Laufklamotten auf dem abschüssigen Asphalt sitzen und die Aussicht in sich aufsaugen, ist das wesentlich?
Den silbernen Widerschein des Mondes auf dem ruhigen See genießen, in dem Bewußtsein, daß man gerade einen Schwitzfleck in Form einer ausgefüllten 8 auf die Straße drückt? Wobei eine liegende 8 ja das allgemein bekannte Symbol für die Unendlichkeit ist.
Über den schneebedeckten Bergen weit im Süden, jenseits des Sees, glimmen schwach im Mondlicht vereinzelte Wolkenbatzen. Dazwischen Sterne, kaum zu erkennen im Zwielicht, doch unzweifelhaft funkelnd. Manche bewegen sich, das sind die Jets im Landeanflug auf Zürich.
Ist das pochende Herz wesentlich, das noch die soeben gelaufene Strecke durch den Wald nacharbeitet? Sind die Gedanken wesentlich, die ein seltsames, undeutbares Muster bilden in meinem Kopf? Gedanken an freien Fall weg von der Erde, durch Wolkenlücken, vom Erdboden abgestossen. Ist der laue Wind wesentlich, der über die schweißnasse Haut streicht?
Ist die Welt wesentlich, die sich um mich herum ausbreitet? Mit allem, was sich darin bewegt? Was darin lebt?
Ich denke an einen Anker, der Dünung zu widerstehen, ein Anker aus Leben, ein Anker nicht aus Eisen.
Im Laufen, auf dem Heimweg, denke ich an die liegende 8, die ich auf dem Asphalt in der Dunkelheit zurückgelassen habe. Ist die Unendlichkeit wesentlich? Ein Schwitzfleck mit Ambitionen.
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