Dienstag, 20. Mai 2008

Verspätetes Fundstück

Folgender Post ist eigentlich ein Notizbucheintrag vom 6. Mai, daher bitte ich seinen unkorrekten jahreszeitlichen Bezug zu entschuldigen.

Dabei ist das erst 11 Tage her ...

Eintrag:

Die meisten Bäume sind noch nicht voll belaubt. Das helle, lindene Grün ihrer Blätter zeugt vom immer noch andauernden Austreiben. Teilweise ist es noch allzu offensichtlich. Die Eiche ist noch ganz durchscheinend, wie zu kahlen Winterzeiten. Nur ein Hauch von Grün umschimmert ihre Äste. Die Birken hingegen prangen schon fertig und feist erdunkelgrünt im klaren Frühlingslicht.

Sie waren es dann auch, die zuerst zu rauschen begannen in diesem wilderwachten Ostwind, der nur scheinbar ziellos hierhin und dorthin sich verirrend alles Feuchte und Klamme in knisterndes Trockengefühl verwandelt.

Schön ist´s, eine Wäscheleine im Freien zu haben. Bis man das Letzte der nassen Teile aufgehängt hat, kann man bereits das erste wieder abhängen, so stürmiisch ertrocknet der Wind im Zusammenspiel mit der britzelnden Sonne den Stoff.

Das Gesicht im Wind die Augen schließen und lauschen.

Ein Werk des inneren Kosmos erschaffen, ein Konstrukt aus freiem Willen und Erinnerungen. Einen Damm errichten gegen allzu Bildhaftes, Aufdrängendes, wegkommen vom bloß Beschriebenen, hin zu Erdachtem, das noch nirgends sonst existiert, nicht mal als flüchtiges Abbild.

Eine Reise unternehmen zu Orten, wo Klänge sich wie fiebernder Atem über doppelt gewendelte Mannigfaltigkeiten legen.

Die Bäume rauschen im Abendwind, es ist zu schön.

Zeit, zu fahren.

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