Namensuchmann steht schwitzend an der riesigen Straßenkreuzung. Die Fußgängerampel zeigt rot, die Autos lärmen vierspurig vorüber. In der Ferne, in flirrender Hitze, ist das große Siegesmonument zu sehen, auf das alle Straßen sternförmig zulaufen. In der entgegengesetzten Richtung verliert sich die Straße im nachmittäglichen Dunst und in den Abgasen der Stadt.
Die Ausdünstungen all der bewegten Gehirne verdichten sich zu unsichtbarem, klebrigem Sirup, der Namensuchmann selbst dann noch aufrecht hält, wenn er sich, in Anbetracht des infernalischen Treibens, immer mal wieder kurzeitig bis an die Schwelle des Todes treiben lässt. Doch wie ein schwerer Stein über Wasser hüpft, so lässt sich auch Namensuchmann immer wieder an dem unheimlichen Horizont abprallen. Zuweilen kokettiert er ein wenig mit den Auftreffwinkeln, wird fast übermütig, noch ein Anflug, noch flacher, um sich dann umso weiter wieder wegtragen zu lassen.
Der Gehirnsirup kräuselt sich zu seinen Füßen, brandet lautlos und wie in Zeitlupe um seine Waden, jemand ist neben ihn getreten.
Er wendet nicht den Kopf, spürt nur die Schönheit des anderen. Der anderen.
Mein Gepäck ist mir abhanden gekommen.
Das ist einerseits ganz gut so.
Leider weiß ich nicht, was drinnen war.
Die Leichtigkeit um die Schultern
und das unbeschwerte Federn in den Knien
will sich nicht einstellen.
Was habe ich verloren?
Die Fußgängerampel springt auf grün, die Autos erstarren für einen kurzen Augenblick in ihrem rasenden Tun. Doch neben Namensuchmann ist nur ein Flirren.
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