Mein
Haus mein Haus
hat
schräge alte Mauern
doch
sie stehen stark und dick
aus
alter Zeit
Heere
zogen in den Krieg
durch
mein Haus
durch
mein Haus
Die
Mauern hielten und schwiegen
und
schwankten nie während
ich
schlief und ruhte
und
träumte in den Mauern
Namensuchmann
fühlte den vom vergangenen Tag noch warmen Sand unter seinem nackten
Hintern. Die Nacht war sternenklar und mild.
Oben
trieb der Engel rücklings schwebend durch die Stratosphäre. Mit
seinem guten Fernglas konnte Namensuchmann sehen, dass der Engel ein
großes Glas Bier auf seiner Brust balancierte. Wo war die Flasche
dazu? Oder der Zapfhahn? Und wieso konnte Namensuchmann von unten auf
die Engelsbrust sehen? War der Engel in Wahrheit ein Neutronenstern,
dessen gesamte Oberfläche aufgrund der Raumkrümmung fast komplett
zu sehen ist, auch wenn man sich nicht um ihn herumbewegt? Das hielt
Namensuchmann für einigermaßen unwahrscheinlich, dafür war er
schon zu oft nur auf Armeslänge von dem Engel entfernt gewesen ohne
von dessen Schwerkraft eingesaugt zu werden. Es musste eine andere
Erklärung geben.
Derweil
Zombie oben in der Umlaufbahn seine Runden drehte, immer noch sanft
von der längst untergegangenen Sonne angestrahlt. Sein marsrotes
Glühen stand dabei in schönem Kontrast zur weißblau strahlenden
ISS, die ihm immer noch um einige Bogengrad vorausflog. Aber er holte
auf.
Nein
Nein Nein. Eine knusprige Schale aus degeneriertem Elektronengas?
Fuck off, bloody creepy Neutronensterne, man kann alles übertreiben!
Mein
Haus mein Haus
mit
seinen schrägen alten Mauern
steht
wie ein fauler Zahn
auf
dem Berg Bingotzdameh.
Ich
verstecke mich im Gebälk,
derweil
unten riesige Heere
durchziehen
in den Krieg.
Das
Haus vibriert fast unmerklich
im
Wutdunst und der Panik
der
Soldaten.
Angst,
zu fallen zu fallen zu fallen
Mein
Haus mein Haus
mit
dicken schiefen Mauern
auf
Fundamenten die einst
ganze
Himmel trugen
Die
Himmel sind vergangen
die
Mauern geblieben
ich
zog ein und zimmerte
ein
Dach aus Holz und Licht
Droben
schweb ich nun im Stillen
während
unten die Heere durchziehen
in
ferne Kriege durch mein Haus
durch
mein Haus
Lanzen
und Gewehre
Bogen
und Raketen
ein
Rasseln wie ein krankes Herz
durch
mein Haus
Durch
mein Haus
weht
Sternenlicht wie Sumpfnebel
ich
knüpfe und nähe mein Segel
aus
Staubfahnen und Träumen
Mein
Haus mein Haus
mit
Mauern dick wie Zyklopenbeine
Namensuchmann
platzte der Kragen:
„ICH
SCHEISSE AUF DEINE HÜTTE EINEN RIESENHAUFEN, WENN DU JETZT NICHT MAL
FÜR FÜNF MINUTEN DIE KLAPPE HÄLTST!“
Stille.
Der Nachtwind wehte kleine Sanddünen um Namensuchmanns nackten
Hintern. Die Marschlieder, das monotone Dröhnen der Kampfstiefel und
das Klappern der Rüstungen waren verklungen. Er sank nach hinten und
legte sich lang in den Sand. Oben trieben seine Freunde.
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