Für all diejenigen, die Venus nochmals sehen wollen, ehe sie ihr diesjähriges Gastspiel als Abendstern beendet, wird es höchste Zeit!
Es ist zwar noch nicht lange her, nämlich erst am 20. August, da erreichte sie ihren von der Erde aus betrachtet größten Winkelabstand zur Sonne, nämlich knappe 46°. Nun wird der Winkel täglich kleiner, wie man auf nachfolgender Skizze sehen kann.
Die Abstände der Umlaufbahnen sind maßstabsgetreu, auch haben Erde und Venus fast den gleichen Durchmesser. Insgesamt sind die Planeten und die Sonne natürlich viel zu groß dargestellt.
(Das ungehobelte Benehmen des peitschenschwingenden, gepiercten und latexgeschnürten Aliens bitte nicht weiter beachten. Er fühlt sich dadurch lediglich noch mehr angespornt und aufgestachelt)
Auf der Skizze kann man auch erkennen, dass Venus zur Zeit noch "links" von der Sonne steht. Auf einen irdischen Beobachter übertragen bedeutet das, Venus folgt der Sonne am Himmel nach. Geht die Sonne unter, folgt Venus ihr in entsprechendem Abstand. Beträgt der Winkel Sonne-Erde(Beobachter)-Venus 46°, steht Venus bei Sonnenuntergang noch relativ hoch über dem Horizont. Je kleiner der Winkel jedoch wird, desto tiefer findet man Venus über der Horizontlinie nachdem die Sonne untergegangen ist.
Venus umrundet die Sonne näher als die Erde, ist also einer höheren Anziehungskraft ausgesetzt. Um dennoch nicht in die Sonne zu stürzen, benötigt sie daher eine höhere Fliehkraft, die der Anziehung der Sonne entgegenwirkt. Ihre Bahngeschwindigkeit ist schneller als die der Erde. Daher überholt sie die Erde immer wieder auf der "Innenbahn", wandert also zwischen Erde und Sonne hindurch. Am 29. Oktober ist es wieder soweit. Diese Stellung nennt der Astronom "untere Konjunktion", im Gegensatz zur "oberen Konjunktion", wenn Venus von der Erde aus gesehen genau hinter der Sonne steht.
Wer also die Venus in den nächsten Tagen nochmals sehen will, der merke sich die Stelle, wo die Sonne untergegangen ist. Dann misst man bei ausgestrecktem Arm etwa die Breite von vier Fäusten entlang des Horizonts nach links, und dann etwa eine Faustbreit nach oben. Spätestens eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang und bei freier Sicht kann Venus dort entdeckt werden.
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