Mittwoch, 8. September 2010

Wie ich mir als Kind die Hölle vorstellte




Sie schwebte etwa auf halbem Wege zum Himmel hinauf. Meistens, eigentlich immer, guckte der Teufel etwas gelangweilt, während er so unter dem Eingang stand. Das Innere war mit roter Stepppolsterung ausgekleidet, die an das Mobiliar in vornehmen englischen Clubs erinnerte.
Tatsächlich war sogar das Innere des Raketenprojektils auf diese Weise ausgekleidet, mit welchem der britische Held einer Jules Verne-Verfilmung zum Mond fliegen wollte.
Die Form der Hölle hatte jedoch keinerlei aerodynamischen Gründe. Es ist sicher kein Zufall, dass sie frappierend der Kanzel in der Kirche ähnelte, in welcher ich als Kind regelmäßig die Sonntagsmesse besuchen musste. Allerdings wurde sie vom Pfarrer nicht mehr benutzt, er predigte von einem Stehpult aus, das vorne neben dem Altar stand.




4 Kommentare:

Rose Rouge hat gesagt…

Das sieht aber einladend aus! Der Teufel scheint zumindest Zeit zu haben. Da wuerde ich gerne mal auf eine Tasse Caro vorbeischauen.

Moves hat gesagt…

Caro? Da bin ich dabei ;-)

Rose Rouge hat gesagt…

Jetzt brauchen wir aber doch noch eine Einladung vom Herrn Beelzebub, so einfach reinschneien sollte man vermutlich nicht. Aber mit der Teufelsetikette kenne ich mich leider nicht aus.

Moves hat gesagt…

Einfach reinschneien würde ich auch nicht empfehlen, das könnte dann doch zu Missverständnissen führen. Vorher etwas vorfühlen ist bestimmt kein Fehler und gar nicht so kompliziert.
Ich hatte nämlich vor sehr langer Zeit noch eine uralte Großtante mit Namen Ida. Ihre jüngferliche Seele war ein Pfuhl aus Frömmigkeit und Bigotterie. Ihr gefiel es, uns Kinder mit Geschichten vom Teufel zu beeindrucken. Am besten gefiel mir, wie sie den Gehörnten mit einer Salve aus ihrem stets einsatzbereiten Weihwasserfläschchen von der Kellertreppe vertrieben hatte (er stob mit einem durchdringenden pffffiiiieeeee hinfort)
Von Großtante Ida weiß ich nun, dass man lediglich nachts um Schlag Mitternacht eine einsame Kreuzung aufzusuchen braucht und dreimal den Teufel rufen muss. Dann hat man auch schon das Vergnügen (am besten hat man da den Caro schon dabei. Bin mir nicht sicher, ob´s bei Teufels daheim sowas gibt)