Es war mal wieder an der Zeit, an den Netto-Markt zu denken in dem Mischgebiet. Halb Gewerbe-, halb Wohngebiet. Fußläufig zu erreichen. Doch sogleich war mir nach einem schwarzen Quadrat zumute, das genauso dringend mal wieder gedacht werden wollte. Leicht erhaben, als ob man es jederzeit vom Papier kratzen könnte.
Über dem Netto, in westlicher Richtung, in der heraufziehenden Nacht zwei gleissend helle Sterne. Links oben Jupiter, rechts unten Venus, der Abendstern. Nicht zu übersehen dieses Duo.
Der Netto ist natürlich geschlossen, denn es ist Sonntag. Und nicht nur das. Es ist auch spät abends, plötzlich, ohne mein Zutun. Einen Fuß vor den anderen setzend versuche ich Vogelstimmen zu imitieren, doch aus meiner Kehle kommen nur Liebesschwüre; ungerichtet, ungewollt, mit breiter Streuung quer durch meine Erinnerungen. Jupiter und Venus sind verschwunden, untergegangen zwischen rotgrauen Satteldächern und Hausgiebeln, unter denen verschwommen gelebt wird.
Wie schön sind die Dinge, wenn sie plötzlich verschwinden. Ihr Echo hinterlässt ein Erschauern, ein leises Sehnen, das zieht und summt und winzige Teilchen von mir fortträgt in einem nichtendenwollenden Strom. Ausgedünnt bietet man selbst dem stärksten Orkan kaum noch Widerstand, wütend tobt er von dannen, anderes zu entzweien.
4 Kommentare:
wunderschön.
Danke!
Der letzte Absatz - ich werde drei Tage nicht schlafen können, so schön ist der.
Danke!
Für diesen tollen Kommentar werde ich die folgenden zwei Nächte solidarisch mitwachen!
Kommentar veröffentlichen