Montag, 23. April 2012

Betrachtungen



Ich halte meine Hand in den Strom der Wirklichkeit. Danach glitzert und funkelt sie in allen Farben des Regenbogens. Winzige Funken sprühen vom Handrücken weg wie Miniaturseenotraketen und zerplatzen lautlos nach wenigen Zentimetern Flugstrecke. Ich hole meine dicke Lupe und schaue mir genauer an, wer denn eigentlich diese Raketen abfeuert. Doch ich sehe weder Eisberge noch rauchende Minischornsteine und schon gar keine Ertrinkenden, die in meiner irisierenden und halb durchsichtigen Haut schwimmen. Stattdessen kann ich fast durch meine wirklichkeitsgetränkte Hand hindurchschauen, aber nur fast. Irrlichternde Fünkchen und winzige, sich psychedelisch verdrehende Regenbogen mäandern an den schwach zu erkennenden Knochen entlang. Wie Galaxien im All.
Ich lege die Lupe wieder weg und balle die Hand zu einer Faust. Ich öffne sie wieder und lasse meine Finger eine wellenförmige Bewegung vollführen. Alles in Ordnung, weder Schmerzen noch irgendwelche motorischen Störungen. Da mir der Ingwer für meinen morgendlichen Matetee ausgegangen ist ziehe ich mir einen alten ledernen Handschuh an und schwinge mich auf mein Fahrrad.


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