Mittwoch, 4. Juli 2018

Gott, in Saturn getreten

„Nein“, sagte der Himmel, als er im Angesicht der Tragödie des Meisters in brütendes Stieren und Starren verfallen war.
„Nein, nein, und nochmals nein. Ich werde nicht die Wälder berühren und auch nicht die Berge. Ich werde niemals wieder Heimstatt sein für Sterne und Hoffnungen. Und auch nicht für Gebete.“

„Kann ich sehr gut verstehen“, sagte ich in das einsetzende Schweigen hinein und nahm einen herzhaften Schluck aus der Flasche. Ich wusste nicht, was sich in der Flasche befand, aber es brannte in meiner Kehle wie die glühende Folterzange von Luzifer Luminosus persönlich.

Bald schon, nur eine kleine Weile später, verging die lodernde Höllenglut und beruhigte sich zu einem ganz gewöhnlichen, die üblichen Katastrophenmeldungen generierenden Flächenbrand, der langsam zwar, doch mit stupender Forschheit von meinem Äusseren Besitz ergriff. Leuchtend und flirrend stolzierte ich so unter den Menschen, gab ihnen Licht, gab ihnen Wärme.  Nur wenige bemerkten mich, wie einen Traum, dessen Vergänglichkeit einen bestürzt, aber auch beruhigt.

2 Kommentare:

Frau H. aus N. hat gesagt…

Monsieur,
wo bitte landen dann zukünftig die Gebete? Fragt sich ein wenig beunruhigt Madame

Moves hat gesagt…

Madame,

die Gebete werden, hingeworfen und ausgesetzt, sich eine andere Zuflucht suchen müssen, mäandernd und marodierend, und sich vielleicht zu Soldaten wandeln.