Sonntag, 29. Juni 2008

Neues vom Pilz


Ganz untypisch für einen Pilz ist er heute kaum gewachsen. Obwohl ich ihn mit ein wenig Wasser versorgt hatte. Aber vielleicht war gerade das der Fehler? Jedenfalls scheint er lieber gleich braun werden zu wollen, anstatt erstmal seinen Hut komplett aus der Erde zu wuchten.

Personen der Zeitgeschichte, Teil II

Wie erhofft konnte ich heute bei Tageslicht noch weitere Fotos von Helmut Kohls Antlitz, aus Entenscheiße nachgestellt, anfertigen. Glücklicherweise befindet sich das Kunstwerk in der Mitte der Straße, sodass es sehr unwahrscheinlich ist, dass einmal ein Autoreifen darüberrollt. Dummerweise lässt es sich aber nicht von der Straße ablösen, sonst könnte ich es womöglich für ein Heidengeld bei ebay verticken.


Der Körper erinnert mich an die steinzeitliche Felsmalerei eines Stieres. Nur ohne Beine. Dafür mit Schwanz. Der Gesichtsausdruck scheint hier eher verzagt bis ängstlich, je nach dem, ob man ein offenes oder ein geschlossenes Auge erkennt. Beides ist möglich!

Aus der Nähe betrachtet, wird der Gesichtsausdruck zuversichtlicher, fast schon freudig interessiert. Das nun sofort als offen identifizierbare Auge ist mit schwarzem Kajal* betont, auf der Pupille befindet sich sogar ein winziger Lichtreflex!


Am Mund sind ganz eindeutig eine schmale Oberlippe und eine sehr sinnliche Unterlippe zu erkennen. Natürlich fehlt auch nicht das Kohl´sche Doppelkinn!

Meine Hochachtung vor der Künstlerin sprengt alle Grenzen!


*: Ich hätte schreiben sollen: "Sieht aus wie mit schwarzem Kajal betont". Ich habe an dem Ding nicht das Geringste manipuliert!!!

Samstag, 28. Juni 2008

Unheimliches, pilzförmiges Etwas


Pilze wachsen im Herbst, wenn die Sonne sich schon wieder so tief an den Himmel duckt, dass viele vom Nachttau nasse Wiesen den ganzen Tag nicht mehr trocken werden. Sagt man.

Dass es auch anders geht, beweist dieses Exemplar hier:


Was man hier sieht, möchte ich mal als "Vorderseite" bezeichnen. Links vorne liegt eine kleine Krokuszwiebel, die von dem Monster aus der Erde gedrückt wurde.


Das ist die "Rückseite"!


Und das hier ist "das Ding" von der Seite. Links ist der offene, vordere Teil.


Die ersten Neugierigen haben sich auch schon eingefunden!

Wie man sieht, ist die Wiese furztrocken, es sind sogar schon erste braune Stellen wegen der Trockenheit zu sehen. Umso erstaunlicher finde ich die geradezu aufreizende Präsenz dieses Pilzes. Leider gehen auch oft Kinder die Straße entlang. Ich befürchte, es wird nicht allzu lange dauern, und der Pilz ist zermatscht. Bis es soweit ist, werde ich ein wachsames Auge darauf haben!

Freitag, 27. Juni 2008

Manchmal fragt man sich....


....wieso man kein Baumgeist ist, der dort oben wohnt

Personen der Zeitgeschichte, mit Entenscheisse nachgestellt, Teil I


Heute: Helmut Kohl. (man beachte das Gesichtchen links)


Ich habe nix daran gefummelt, Ehrenwort! Wer genau das Kunstwerk vollbracht hat, ob Schranze oder Marie, lässt sich leider nicht mehr eruieren. Die Qualität des Fotos ist leider mies, entdeckte gerade eben, dass die Aufnahme von heute mittag arg verschwommen ist. Und jetzt, im Dunkel der Nacht, funzte weder Sucher noch Display der Kamera. Werds morgen nochmal probieren....

Montag, 23. Juni 2008

Sonntag, 22. Juni 2008

Kosmischer Beschützer

Der Planet Jupiter ist nach Sonne, Mond und Venus das vierthellste Gestirn am irdischen Himmel. Jeder hat vermutlich schon Fotos gesehen seiner gestreiften Atmosphäre mit dem berühmten Roten Fleck. Jupiter wiegt mehr als doppelt soviel wie alle anderen Planeten unseres Sonnensystems zusammen. Ohne ihn gäbe es vielleicht kein höheres Leben auf der Erde.

Denn immer wieder geraten kapitale Brocken von Kometen und Asteroiden draußen im Kuiper-Gürtel aus ihrer Bahn und taumeln orientierungslos Richtung Sonne, wo sie dann Gefahr laufen, auf die Erde zu stürzen. Seit über 4 Mrd Jahren, während denen das Sonnensystem nun schon vor sich hinkreist, hat Jupiter mit seiner enormen Schwerkraft viele dieser kosmischen Vagabunden aufgesaugt und somit unschädlich gemacht.

Zudem sorgt er mit seiner Masse für gravitative Stabilität unter den Planeten, denn je massereicher ein System ist, desto schwieriger ist es aus der Ruhe zu bringen. Ohne ihn würde die Erde vielleicht längst Mars Gesellschaft leisten oder neben der Venus brutzeln.

Natürlich mag jeder seine eigene Meinung darüber haben, ob Jupiter nicht doch den einen oder anderen Kometen hätte durchlassen sollen, da hier auf der Erde ja so manches aus dem Ruder zu laufen scheint oder weil das persönliches Schicksal es an Prosperität nicht mit dem des Nachbarn aufnehmen kann.

Am derzeitigen Nachthimmel ist Jupiter sehr leicht zu finden. Zwar geht er erst um ca. 23 Uhr im Südosten auf, d.h. es kann durchaus 1 Uhr in der Nacht werden, bis man ihn über den Bäumen und Häusern entdeckt, aber dann ist er unübersehbar, weil das strahlendste Objekt weit und breit. Um halb drei Uhr erreicht er seine nächtliche Höchststellung genau in Südrichtung, ab dann beginnt er wieder dem Horizont entgegenzusinken. Wer ganz frühmorgens, wenn es noch nicht richtig hell ist schon zur Arbeit muss, kann ihn noch strahlend überm Südwesthorizont entdecken.

Man bedenke jedoch, dass er einen sehr flachen Bogen am Firmament beschreibt, ähnlich der Sonne im Winter. Selbst wenn er seine nächtliche Höchststellung im Süden erreicht, kann es gut sein, dass noch ein Baum davorsteht.

Es ist somit jedem unbenommen, nächtens vor die Tür zu treten, zu Jupiter aufzublicken und ihm ein tiefempfundenes „Danke, Jupiter, für Deine Mühen all die Jahre!“ entgegenzudenken. Oder, je nach Gemütslage und Verfassung, ein wutentbranntes „nun guck mal den Schlamassel hier an, und alles nur wegen Dir, Du ....!“

Er wird nicht nachtragend sein.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Die Welt, mit Entenscheisse nachgestellt



heute: Bayern

doch wieso hat Bayern das Gesichtchen eines Koalabären?

Dienstag, 17. Juni 2008

Es lag dort ganz unscheinbar .... (Lichtgefleckt, 2.Teil)



...

Es musste das gelbe Pappelblatt sein, das dort auf dem grünen Teppich der gestutzten Grashalme lag. Dabei war es noch nicht einmal Mitte Juni, der Herbst noch in weiter Ferne. Ich schaute hinauf in die Krone der Pappel. Dunkelgrün, frühlingssatt glänzend, fast glitzernd, zitterte das Laub im Wind, doch immer noch unhörbar, jedenfalls für meine ansonsten guten Ohren.


„Wo bin ich?“, fragte wieder das Stimmchen, das ich mehr spürte als hörte.


„Es ist so still“


Ich räusperte mich. Was sollte ich sagen? Ich blickte mich nochmals um. Nein, es gab keinen Zweifel. Ich hörte die Stimme, oder vielmehr die Gedanken eines gefallenen Pappelblattes. Es war nicht sehr groß, vielleicht halb so lang wie die anderen, gewöhnlichen Blätter, die jetzt noch zu tausenden ein dichtes Laubdach bildeten zu meiner Rechten.


„Wer bist Du?“, fragte plötzlich das Stimmchen und riss mich aus meinen geometrischen Betrachtungen.


„Wer....Ich.....?“ stotterte ich und fühlte mich fast ein wenig ertappt. Dabei hatte ich allen Grund, etwas verwirrt zu sein.


„Ja, Du!“


„Ich....ich bin Cugel“, sagte ich endlich. Und in Anbetracht dessen, dass ich mich mit einem Pappelblatt unterhielt, fügte ich hinzu: „Und ich bin ein Mensch“.


„Ein M´nsch? Was ist das?“

„Ein Mensch ist ein Wesen aus Fleisch und Blut“, fiel mir ein, und ich betonte das Wort Mensch mehr als nötig, gerade so, als würde ich eine Deutschstunde halten. Im selben Moment war mir das auch schon peinlich. Aber mein Faux pas schien nicht bemerkt worden zu sein, oder es wurde großzügig darüber hinweggesehen.


Inzwischen hatte ich mich von der Bank erhoben und mich neben das Pappelblatt ins Gras gesetzt, mich abermals fast verstohlen umblickend, als täte ich etwas Verbotenes.


Es war ganz normales Laub. Na ja, es war gelb, und das im Frühling, aber ansonsten konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken. Gleichzeitig fragte ich mich, was ich eigentlich erwartete, während ich es mir eingehend ansah. Womöglich ein Gesichtchen? Augen? Ein Mund? Immerhin sprach es zu mir. Doch nicht über meine Ohren, soviel hatte ich inzwischen begriffen.


Ich fasste nach dem Stiel, vielleicht war ja auf der Unterseite etwas zu sehen.


„Ohhhh“, fiepte das Stimmchen.

(wird fortgesetzt)



Donnerstag, 12. Juni 2008

Die Welt, mit Entenscheisse nachgestellt


heute: Brasilien



(es könnte sich allerdings auch um einen NPD-Parteitag handeln)

Lichtgefleckt

Ich saß unterm Balkon auf der uralten, selbstgezimmerten Bank. Nicht von mir gezimmert natürlich, sondern von meinem Vater. Sie mochte nun so alt sein wie ich selbst, mindestens, wenn nicht noch älter.

Zu meinen Füßen begann die Wiese, die jedoch jetzt eher wie ein Rasen aussah. Ich hatte sie am Tag zuvor erst gemäht.

Ich las in einem sonderbaren Buch: „Starfish rules“. Es spielt Ender der 30er Jahre d.v.J. (des vorigen Jahrhunderts) in den USA. Die Zeitlinie ist jedoch eine andere. Die staatlichen Strukturen zerfallen, Chaos und Anarchie breiten sich aus, die Schwarzen erheben sich und ziehen mordend und plündernd durch das Land, sich an den Weißen rächend. Krankhafte Psychopathen erheben sich, fahren ihre blutige Ernte ein unter den Augen der überforderten Polizei. Europa steht unter der Fuchtel der Nazis, welche sich anschicken, die Weltherrschaft an sich zu reissen. Zwischen all dem ein deutscher Widerstandskämpfer, oder vielmehr ein Widerstandsmitläufer, der den Schlauch des Äolus von den Nazis raubte, damit diese sich nicht dieser angeblichen atmosphärischen Superwaffe bedienen können. Er bekommt Anweisung, den Schlauch auf einem Friedhof in Baltimore zu vergraben, wo er schließlich von einer Art marodierendem Jesus wieder hervorgeholt wird.

Jedes Kapitel ist in einer anderen Schrifttype gedruckt, manchmal hat man Mühe, flüssig durchzulesen, so verschnörkelt sind manchmal die Buchstaben. Bei einem Kapitel musste ich die Seiten sogar quer lesen, der Text war in Form einer faksimilierten Zeitungsseite abgedruckt. Sehr verwirrend, ich rätsele immer noch, wo da der Sinn sein sollte. Visualisiertes Chaos?

„Huch“

Ich blickte auf. Hatte irgendjemand etwas gesagt? Niemand war in der Nähe, kein Laut war zu hören. Ganz weit oben in der mächtigen Schwarzpappel bewegten sich ein paar Blätter, doch der Wind war zu schwach, um auch nur das sachteste Rascheln zu verursachen. Eine Hummel brummte vorüber, vermutlich enttäuscht über die kahlgeschorene Wiese. Ich wandte mich wieder meinem Starfish zu.

„Wo bin ich?“

Diesmal hob ich nicht den Kopf, sondern schaute nur verstohlen von unten herauf um mich. Da war niemand. Aber ich hatte mich ganz sicher nicht getäuscht. Die Stimme war mir völlig unbekannt. Und obwohl keineswegs geflüstert, war es die leiseste und feinste Stimme, die ich je gehört hatte. Ihr Alter war unbestimmbar. Doch aus welcher Richtung kam sie? Ich war mir nicht sicher. Aus irgendeinem unbestimmbaren Grund schien ich meinen Ohren in diesem Falle nicht trauen zu dürfen. Ich hatte eigentlich immer ein ausgezeichnetes Gehör, Richtungen zu bestimmen fiel mir nie schwer. Doch diesmal war es anders.

„Hallo?“

Die Wiese. Zu meinen Füßen.

Meine Gedanken, zuvor ungeordnet wie eine Kindergartengruppe beim Sommerfest, begannen um eine Sichtachse zu kaleidoskopieren, die unmißverständlich auf eine Stelle wies allerhöchstens zwei Meter von der Bank entfernt.

Es lag dort ganz unscheinbar.

(Fortsetzung folgt...)

Montag, 9. Juni 2008

Montag, 2. Juni 2008

Leckeres zur Erdbeerzeit

Es muss nicht immer Pudding sein oder Schlagsahne, es geht sogar noch einen Tick einfacher und zudem noch leckerer. Na ja, das ist natürlich Geschmackssache, und wohl zum großen Teil eine Frage der Abwechslung. Wenn nämlich ein alter Bekannter vorbeikommt und sechs Henkelkörbe Erdbeeren anschleppt für umsonst, muss man zu den ausgefallensten Mitteln greifen, um der Flut Herr zu werden.


Der kleine Imbiss, den ich hier vorstellen möchte, eignet sich hervorragend als erstes Frühstück, energiespendende Zwischenmahlzeit oder kurze Stärkung abends vor dem TV. Bloß als Nachtisch würde ich ihn nicht empfehlen. Es gibt Menschen, die behaupten, Obst auf vollen Magen sollte man vermeiden, da es sonst im Magen anfängt zu gären, wenn es nicht ungehindert durchflutschen kann. Ich selber halte mich an so gut wie keine Ernährungsregeln, nach kurzer Zeit erzählt ein anderer Experte immer das Gegenteil.


Obst nicht auf vollen Magen zu essen ist eine der wenigen, die ich, fast möchte ich sagen, instinktiv beherzige. Und bisher hat es mir noch nicht geschadet...

Für unser kleines Erdbeerfrühstück schneidet man eine handvoll Erdbeeren in Hälften oder Viertel, je nach Größe, und vermischt sie mit etwas Zucker, besser jedoch Honig.

Solange sie Saft ziehen, püriert man mittels einer Gabel in einem Teller eine Banane. Die dadurch entstehende Pampe wird sämiger, wenn man einen knappen Teelöffel Honig zufügt. Um die Süße wieder etwas runterzuholen und den Geschmack ein wenig aufzufrischen, gibt man ein paar Spritzer Zitronensaft hinzu. Nun gibt man die gesüßten Erdbeeren in die Mitte des Bananenpürees und setzt obendrauf noch einen Schlag Naturjoghurt. Jedoch nicht stichfest aus dem Becher, sondern ebenfalls cremig gerührt (evtl. etwas Sahne zugeben)

Man kann dem Bananenbrei auch einen Kaffee- oder Esslöffel gemahlene Weizenkeime zufügen. Dann muss man aber aufpassen, dass die Konsistenz nicht zu trocken-dicklich wird. Eventuell muss dann Honig und Zitronensaft zugegeben werden.


Etwas Grünes zur Dekoration macht sich natürlich auch immer hervorragend, am besten wäre wohl Minze. Ich hatte keine, also nahm ich für das Foto Majoran. Habe ich dann sogar mitgegessen, schmeckte gar nicht mal übel. Das nächste mal werde ich es mit Thai-Basilikum probieren...








Sonntag, 1. Juni 2008

Wir sind privilegiert

Es ist schon erstaunlich, was der Mensch, bzw. die menschlichen Forscher, über das Universum bisher herausgefunden haben. Die Erde kreist um die Sonne, und die Sonne wandert in 200 Mio Jahren einmal um die ganze Milchstraße, welche wiederum Mitglied ist der sogenannten Lokalen Gruppe, einer Ansammlung von einigen Dutzend größeren und kleineren Galaxien.

Zwei davon sind recht eindrucksvolle Gebilde: die Andromeda-Spiralgalaxie und unsere Milchstraße, welche, von außen betrachtet, ebenfalls eine schöne Spiralform aufweisen würde. Darum herum schart sich eine Anzahl kleinerer Zwerggalaxien von unregelmäßiger Form; verwaschene Wölkchen, diffus und unscheinbar, doch trotzdem aus Abermillionen und Abermilliarden Sternen bestehend, wie die beiden Magellanschen Wolken, welche die Milchstraße umkreisen, am irdischen Himmel aber leider nur von der Südhalbkugel aus gesehen werden können.

Zusammen mit ca. 100 anderen Galaxiengruppen und Untergruppen bildet unsere Lokale Gruppe den Virgo-Superhaufen, benannt nach der Virgo-Galaxiengruppe, die sich ziemlich genau im Zentrum dieses Superhaufens in einer Entfernung von ca. 65 Mio Lichtjahren von uns befindet.

Obwohl sich unsere Lokale Gruppe eigentlich vom Zentrum des Virgo-Superhaufens entfernt, das All sich darum herum aber noch viel schneller ausdehnt, bewegen wir uns relativ zum Rest des Universums trotzdem in Richtung der Virgo-Gruppe. Das ist der Virgo-Infall, ein herrlich poetischer Ausdruck, wie ich finde.

Natürlich gibt es noch andere Haufen und Superhaufen, z.B. den Hydra-Centaurus-Superhaufen und die Große Mauer mit dem Coma-Haufen (nicht Koma-Saufen). Alle diese Haufen und Superhaufen bewegen sich in eine gemeinsame Richtung, sie werden angezogen vom Großen Attraktor, der jedoch nicht direkt beobachtet werden kann, da wir dafür quer durch die Ebene unserer Milchstraße gucken müssten. Und da tummeln sich einfach zuviele Gas- und Staubwolken.

Man nimmt jedoch an, dass es sich beim Großen Attraktor um ein sogenanntes Filament handelt, eine schlierenartige Struktur, bestehend aus lauter Galaxiensuperhaufen. Zwischen diesen Filamenten befindet sich – Nix. Niente. Nada. Sie sind wie die Lauge im Seifenschaum, welche die Schaumblasen umschließt. Die gigantischen Leerräume zwischen den Filamenten werden Voids genannt.

Aber das ist längst noch nicht alles. Entspricht die sogenannte Inflationstheorie der Kosmologen der Wahrheit, und vieles spricht dafür, dann verhält sich der Teil des Universums, den wir sehen, messen, beobachten können, zum Gesamtuniversum wie ein Sandkorn zur Erdkugel. Und da sind die populären, aber immer noch hypothetischen Paralleluniversen noch gar nicht berücktsichtig...

Seit dem Urknall fliegt das Universum in alle Himmelsrichtungen auseinander. Vieles spricht nun dafür, dass sich diese Expansion seit ca. 7 Mrd Jahren beschleunigt. Also nix mit Erlahmen oder sachte Auslaufen, es gewinnt im Gegenteil immer schneller an Fahrt. Der Raum dehnt sich immer rasanter aus, die Abstände zwischen den Galaxien werden immer größer.

Zwar gibt es räumlich begrenzte Ausnahmen, wie unsere Lokale Galaxiengruppe. Deren Mitglieder sind gravitativ aneinander gebunden, d.h. sie ziehen sich an. Daher wird es in einigen Mrd Jahren zu einem Zusammenstoss der Milchstraße mit der Andromedagalaxie kommen. Nach einem kurzen Ringelreihen werden sich die beiden Schwergewichte zu einer elliptischen Supergalaxie vereinigt haben welche sich nach und nach dann die restlichen Zwerggalaxien der Gruppe einverleiben wird. Aus einer Gruppe von Sternsystemen wird eine einzige, kugel- bis ellipsenförmige Supergalaxie entstanden sein. Malerische Spiralarme wird man in dieser fernen Zukunft vergebens suchen.

Gleichzeitig mit der Vereinigung unserer Lokalen Gruppe werden die anderen, entfernteren Galaxien jedoch aus unserem Blickfeld verschwinden. Irgendwann wird die Ausdehnung des Raumes Überlichtgeschwindigkeit erreichen, kein Licht von woher auch immer wird dann noch zu uns gelangen (außer dem Sternenlicht unserer eigenen zukünftigen Supergalaxie natürlich). Das wird in 100 Mrd. Jahren der Fall sein.

Ein hypothetischer Forscher wird in jener Zeit keine Anzeichen eines Urknalls mehr erkennen können. Es wird keine anderen Galaxien mehr geben als die eigene, nichts, was auseinanderfliegt und auf eine Expansion des Raumes hindeuten könnte. Die kosmische Hintergrundstrahlung wird soweit rotverschoben (schwächer) sein, dass sie nicht mehr feststellbar ist. Der Forscher in jener Zukunft wird niemals wissen, dass es überhaupt andere Galaxien gibt, bzw. gab. Er müsste auf jenem Stand verharren, auf welchem die Menschen vor hundert Jahren noch waren, als man die Milchstraße für das einzige Sternsystem im All hielt und die Andromedagalaxie für einen „Nebel“, ein Phänomen innerhalb der Milchstraße.

Der Mensch ist also durchaus privilegiert, was seine zeitliche Ansiedlung in diesem Kosmos betrifft. Die Geheimnisse des Alls liegen vor unserer Nase, wir müssen nur zugreifen. Wünschenswert wäre es natürlich, wir könnten unseren „Nachkommen“ die wichtigsten Infos zukommen lassen, doch welches Medium hält schon 100 Mrd Jahre?

Und würden sie uns überhaupt glauben? Oder würen sie das ganze Kompendium nur für phantasievolle Folklore halten? Hirngespinste von Primitiven?

Doch irgendwann werden sich auch diese Fragen erledigt haben. In spätestens 100 Billionen Jahren wird der allerletzte Stern erloschen sein. Ewige Dunkelheit wird einkehren.

Es sei denn, irgendwo ploppt plötzlich ein neues All auf, sowas soll ja vorkommen....