Samstag, 28. November 2009

Der Mann, der einen Namen braucht



Der Mann braucht einen Namen. Er fuhr stundenlang auf der Autobahn, alleine in seinem neuen Auto. Seinem ersten neuen Auto, doch das spielte keine Rolle. Nun nahm er die Ausfahrt, die Stadt öffnet sich ihm in einer weiten Schneise. Es ist fast Nacht, doch der Himmel hinter und über den Straßenlaternen ist noch nicht ganz schwarz, erst dunkelgrau, schmutziggrau. Der Mann fädelt sich in den Strom roter Rücklichter ein, der Blinker verrichtet monoton seinen Dienst. Im gelben Licht der Peitschenlampen schimmern die hohen Fassaden warm, fast fleischig. Die Ampeln verrichten stumm ihren Dienst, sie kennen den Mann nicht, rufen ihm nichts zu, wechseln die Farbe. Er kennt den Weg. Er müsste sich bald links einordnen, den Blinker setzen, links abbiegen, die lange Kurve am Park vorbei. Es war lange her, seit er diesen Weg zuletzt fuhr. War er nun ein anderer, oder immer noch derselbe? Wie war sein Name damals? Er kennt sich immer noch aus. Er biegt rechts ab, folgt der Hauptstraße, bald wird ein großer Kreisverkehr auftauchen. Es ist Nacht, doch noch immer braust der Berufsverkehr, denn es ist Winter. Der Mann braucht einen Namen.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

... die Frau auch hin und wieder! - Gruß Mariee wann dachtest du zu kommen?