Samstag, 21. November 2009

Mondung und Wimpernnebelung



Gestern lief ich im Nebel. Abends, Sichtweite keine 50 Meter.
Die Dämmerung hatte schon eingesetzt. Die Nebelsuppe
schien nicht besonders hoch, über mir war stellenweise, löcher-
weise, blauer Himmel zu sehen. Immer noch blau. Es war noch
kein Abendgrau. Als der Wald zurückwich, langsam seinen
schwarzen Mantel einzog, fiel mein schweifender Blick zum
Südwesthorizont, darüber eine kleine blaue Nebellücke. In
der Nebellücke leuchtete blass die schmale Sichel des zu-
nehmenden Mondes auf mich herab. Ich wankte kurz in meinem
Rhythmus, denn diese Mondung kam doch einigermaßen über-
raschend. Wer denkt denn an sowas, inmitten dicken, grauen
Nebels?
Ich lief also weiter, und bald war ich über und über mit winzigen
weißen Nebeltröpfchen bedeckt wie mehlbetaut und beschimmelt.
Auch meine Wimpern blieben nicht verschont, im spärlichen Gegenlicht schimmerten kleine weiße Kreise vor meinen Augen.
Wieder zu Hause fuhr ich mit den Fingern über meine Augen, die
Wimpernnebelung hinterließ einen kalten nassen Strich.


1 Kommentar:

Linnea hat gesagt…

Mit riesigen Wimpernmaschinen könnte man den Nebel eventuell abschöpfen.. hmmm.