Freitag, 6. November 2009

Jupiter



Wer in diesen Tagen in der fortgeschrittenen Abenddämmerung nach Süden schaut, der wird einen einsamen, sehr hellen Stern bemerken. Einsam deshalb, weil er so hell ist, dass er lange Zeit vor den anderen, schwächeren Sternen erscheint. Dabei ist es gar kein richtiger Stern, kein glutender Gasball in den Weiten des Alls, sondern ein Planet unseres eigenen Sonnensystems: der Riesenplanet Jupiter. Er ist doppelt so massereich wie alle anderen Planeten zusammen, sein Durchmesser beträgt etwa das Zehnfache des Erddurchmessers, und er ist ungefähr fünf Mal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. Dadurch braucht er natürlich viel länger für einen Umlauf um die Sonne als die Erde, nämlich fast 12 Erdenjahre. Aber das hat seinen Grund nicht nur in seiner viel längeren Bahn, sondern zusätzlich ist er auch noch langsamer unterwegs als die Erde, sodass er von dieser immerzu innen überholt wird, wie beispielsweise am 14. August diesen Jahres. An diesem Datum stand die Erde genau zwischen Jupiter und Sonne. Oder, anders ausgedrückt, Jupiter stand der Sonne gegenüber. Ging unser Zentralgestirn abends im Westen unter, ging Jupiter im Osten auf, und umgekehrt.

Inzwischen ist die Erde aber ein ganzes Stück weitergewandert. Auf unten angefügtem Bildchen ist zu erkennen, dass Sonne-Erde-Jupiter am 10. November einen Winkel von alpha=90° bilden. Wenn die Sonne untergeht, steigt Jupiter also nicht erst über den Osthorizont, sondern steht schon hoch im Süden am Himmel. Jupiter, der Beobachter und die untergegangene Sonne bilden einen rechten Winkel.

Die Erde steht jedoch nicht still, sie wandert weiter auf ihrer Bahn, und zwar viel schneller als Jupiter, wodurch sich der Winkel Jupiter-Erde-Sonne stetig verringert. Am 31.01.2010 beträgt er nur noch 28° (beta auf dem Bild). Von der Erde aus gesehen wird der scheinbare Abstand Jupiter - Sonne also immer kleiner. Wenn man regelmäßig abends um dieselbe Uhrzeit den Südhimmel beobachtet, wird man bemerken, wie Jupiter immer weiter nach Westen wandert und langsam die Sonne einholt. (Diese Eigenbewegung ist jedoch nicht zu verwechseln mit der täglichen Bewegung des gesamten Firmaments aufgrund der Erdrotation.)

Irgendwann wird er hinter der Sonne verschwunden sein und eine zeitlang unbeobachtbar bleiben, ehe er rechts der Sonne, also westlich von ihr, wieder zum Vorschein kommt. Er wird ihr dann am Firmament vorauseilen, d.h. vor ihr aufgehen und daher am Morgenhimmel zu beobachten sein.









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