Dienstag, 7. April 2009

Kleine Planetenkunde



Die Venus ist der innere Nachbarplanet der Erde. Ihre Entfernung zur Sonne entspricht etwa zwei Dritteln einer Astronomischen Einheit, welche als Distanz Erde-Sonne definiert ist. Damit ist ihre Umlaufbahn natürlich kürzer, weil kleiner als die der Erde, und ausserdem ist sie aus himmelsmechanischen Gründen auch noch schneller unterwegs als die Erde. Das hat zur Folge, dass ein Venusjahr nur 225 Erdentage lang ist; dann ist sie einmal um die Sonne herumgewandert. Es kommt also regelmäßig vor, dass die Erde innen von der Venus überholt wird. Wenn die Venus dabei genau zwischen Erde und Sonne hindurchwandert, spricht der Astronom von „unterer Konjunktion“. Natürlich ist sie dabei nicht zu sehen, da sie dann zu nahe an der Sonne am Taghimmel steht. (meistens wandert sie stets knapp über oder unter der Sonne vorbei, sehr selten nur vor der Sonnenscheibe vorüber. Das hat seinen Grund darin, dass die Erdbahn und die Venusbahn etwas gegeneinander gekippt sind)


Natürlich steht die Venus dann irgendwann auch mal, von der Erde aus gesehen, hinter der Sonne, was der Astronom als „obere Konjunktion“ bezeichnet. Dann ist Venus natürlich erst recht nicht zu beobachten.

In beigefügter Skizze ist zu sehen, dass der Sichtwinkel und damit der scheinbare Abstand Venus-Sonne am irdischen Firmament einen bestimmten Wert niemals überschreiten kann. Er beträgt maximal ca. 47 Winkelgrade.


Venus (rot) ist ein sehr ungastlicher Planet. Auf ihrer Oberfläche herrscht eine Temperatur von fast 500°C und ein "Luft"druck von 100 Atmosphären. Die gepunkteten Planetenumrisslinien deuten die gegenwärtige Stellung Erde/Venus an (Anf. April 09)

Wie man erkennen kann, ist Venus mal links von der Sonne zu sehen, mal rechts. Oder natürlich davor oder dahinter. Befindet sich Venus von der Erde aus gesehen „links“ von der Sonne, folgt sie der Sonne nach und geht folglich erst nach der Sonne im Westen unter. Sie ist dann Abendstern. Befindet sich Venus „rechts“ von der Sonne, eilt sie ihr am Firmament voraus, geht vor ihr unter, dafür morgens aber vor der Sonne auf. Sie ist dann Morgenstern. Bis zu ca. vier Stunden kann ihr Vorsprung hierbei betragen.

Lange Rede kurzer Sinn: am 27.3. war Venus in unterer Konjunktion und vergrößert nun ihren Winkelabstand zur Sonne wieder zunehmend. Mitte April schon müsste sie morgens tief am Osthimmel auszumachen sein. Ihren größten östlichen Winkelabstand zur Sonne und damit ihre längste Sichtbarkeit wird sie im Juni errreichen. Ab dann wird der Abstand wieder kleiner, bis sie am 11. Januar 2010 von der Erde aus gesehen genau hinter der Sonne vorbeiziehen wird. Sie wird daraufhin „links“ der Sonne wieder zum Vorschein kommen und im Frühjahr 2010 Abendstern sein.



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