Freitag, 19. November 2010

Gedicht, das einer schrieb, bevor er die Butter aus dem Kühlschrank holte



Dem Briefträger in die Arme gelaufen
vor ihm hingefallen und versucht
seinen Slippern Rigoletto vorzujodeln
während er mir mit dem schweren Neckermann
Zuversicht einzuhämmern trachtete
von oben auf den Hinterkopf
und dabei lachte und brüllte im Wechsel

Auf dem Weg in die Geschlossene
dann erste Gewissensbisse wegen Menzel
der muss aufs Klo
doch Menzel existiert nicht
trotz seines Heiligenscheins und der Sandalen
was mich anfangs verwirrte

Oh Gänseblümchen mein
blühst dich noch um Kopf und Kragen
weißt du nicht der Winter droht
schon mit seiner weißen Riesenfaust

"Ja, oh Menschlein mein.
Doch im Sommer, da hast du
mich abgemäht wieder und
nochmal und spürtest nicht
mein Sehnen und nicht mein Schauen"

Das Gras stand hoch und ihr wart so viele

"Drum blühe ich heute und hier
mit erschöpfter Kraft den Winter
erwartend und mein Ende doch froh
und frei zu spüren endlich dein Schauen"

In der Geschlossenen mein Tagwerk
betrachtend Blatt um Blatt
Stapel um Stapel mit ungelenker Hand
um Filzstift und Pinsel geklammert
ein Heer von Gänseblümchen erschaffend
doch leer und kalt ihre stumme Gegenwart



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