Sonntag, 22. Mai 2011

Der Tag an dem die Zombies kamen



Blöd ist´s, wenn man am Tag der Zombieinvasion das allererste Opfer der Hirnfresser ist. Man wüsste gar nicht, und wird nie erfahren, welch großer, geopolitisch exorbitanter Umwälzung man zum Opfer gefallen ist. Man ist vielleicht einen kurzen Augenblick erstaunt, wie das sein kann, dass in dieser mit viel Liebe zur Akribie durchregulierten Welt plötzlich eine Respektsperson wie etwa ein Richter im Talar oder ein Streifenpolizist mit fahlgrüner Haut, heraushängendem Auge und nach Leiche müffelnd auf einen zutorkelt und an einem zu nagen beginnt.


"Schatz, woran denkst du?"

Der blaue Morgenhimmel schiebt sich ins Bewusstsein, die Strahlen der aufgehenden Sonne scheinen fast waagrecht in die Bäume hinein, was sie wie von innen heraus leuchten lässt. Dazu Vogelgezwitscher und das Zirpen eines übriggebliebenen Grillenmännchens. Es waren wohl zu wenige Grillendamen letzte Nacht, oder die Wege zu weit und zu beschwerlich.

"Ist dieses Wetter nicht herrlich? Es wird ein wundervoller Tag werden!"

Versuch, sich mit dem Grillenmann zu identifizieren. Man zirpt sich die ganze Nacht die Hinterbeine wund, und letztendlich, schon im Morgengrauen, schiebt sich eine Grillenzombiedame aus dem Grasgehalme, mit heraushängendem Facettenauge und innen schon ganz hohl. Vom Nachbargrillerich während ihrer Durchreise schnell verzombt. Schnell einpacken und Luken dicht. Schwitzen im Erdbau, dunkel und humid.

"Ich geh´ schon mal duschen"

Nackte Menschenfrau, wunderschön und durchscheinend, daneben, drei Synapsen weiter, Horden zerlumpter Zombies, orientierungslos über breite Industriestraßen in sonnenbefluteten Gewerbegebieten ziehend. In einem Western eine äsende Büffelherde war unterlegt mit einem wohligen Grummeln und Grunzen. Vermutlich würde sich eine Zombieherde ähnlich anhören. Vielleicht etwas unzufriedener in der Grundschwingung und etwas aggressiver im Abgang. Selber schuld, wer sich Sonntagmorgens in ein Gewerbegebiet verirrt. Die armen Zombies.


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