..............................................und andere Lumineszenzen..............................................
Donnerstag, 2. Juni 2011
Vatertagsjoggen
"NICHT ERSCHRECKEN!....HAAALLOOO....HUUHUUUU.....NICHT ERSCHRECKEN"
Ich rief mir praktisch schon 100 Meter vorher die Seele aus dem Leib. Auf dem Hinweg war ich nicht so vorsichtig gewesen. Da war die ganze Schafherde mitsamt allen Lämmern wie von Taranteln gestochen hochgeschreckt, als mich meine Joggingroute an ihrem Gatter vorbeiführte. Das war mir gar nicht recht gewesen, sie hatten so schön und friedlich unter den schattigen Bäumen am Wegesrand gedöst. Jetzt, eine halbe Stunde später, hatten sie es sich gerade wieder an derselben Stelle bequem gemacht.
"HUHUUU....NICHT ERSCHRECKEN....ALLES OK!"
Es schien zu fruchten. Sie hoben lediglich müde ihre Köpfe und glotzten mir entgegen. Die Kleinen waren etwas neugieriger und aufgeweckter, doch niemand rannte davon. Selbst, als ich in nur zwei Metern Entfernung an ihnen vorbeirannte blieb alles ruhig.
Puuuh...nochmal gutgegangen, dachte ich.
Ich war erst ein paar dutzend Meter weitergerannt, da hörte ich hinter mir doch wieder dieses erschreckte Getrappel, wenn 50 Schafe plötzlich den Hügel hinaufrennen. Ich drehte mich also im Laufen um und sah den grüngelben Zombie, der mich schon seit geraumer Zeit überallhin begleitete, wie er mit seinem typischen, stolpernden doch zugleich raumgreifenden Schritt hinter mir herkam. In seinen Händen hatte er ein halbgroßes Schaf, von dem er gerade einen ordentlichen Bissen abriss. Seine Laufkoordination schien in keinster Weise darunter zu leiden.
So ein gottverdammter Mist, so ein Arschloch!, dachte ich bei mir. Aber es hatte ja keinen Zweck, er war für jede Art von Konversation oder Kommunikation völlig unempfänglich. Also sagte ich zu dem kleinen Engel, der seit kurzem auf Kopf und Schultern des Zombies zu wohnen schien: "Konntest du nicht aufpassen? Du hättest doch etwas tun können, verhindern können, dass er das arme Schaf reisst! Wozu sitzt du denn all die Zeit dort oben?"
"Erstens bin ich für deinen Zombie nicht verantwortlich, ich sitze nur zufällig auf ihm! Und zweitens war das Schaf sowieso schon tot, hast du das denn nicht gesehen? Er hätte doch gar kein gesundes Vieh erwischt, so tollpatschig, wie er nun mal ist."
Das machte die ganze Sache natürlich nicht appetitlicher, aber zumindest musste ich mir nicht vorwerfen, am Tod eines Schafes mitschuldig zu sein. Ich trabte etwas zur Seite, um an meinem Zombie vorbei nach hinten zum Zaun schauen zu können. Er war auf mindestens fünf Meter Länge niedergewalzt. Ich hoffte, dass der Bauer nicht ausgerechnet in diesem Augenblick mit seinem Wasseranhänger aufkreuzen würde.
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