Mittwoch, 28. April 2010

Venus am Abend


Das Gute am Joggen ist, dass man dabei nicht sehr viel denken muss. Fühlt man den Denkdruck ansteigen, beschleunigt man einfach so lange, bis man nur noch japst und sich das Denken auf die Überlegung reduziert, wann wohl die Oberschenkelknochen durch den Unterbauch krachen.
Leichtes und unbeschwertes Traben ist hingegen möglich, wenn man abends unterwegs ist und von trockenem Frühlingswind durch- bzw. vorangeblasen wird und vor einem die Sonne rot und feist den Horizont berührt.
Tapp-tapp-tapp, dem Sonnenuntergang entgegen, während neben und über dem Weg echter Wind in den Bäumen rauscht; Wind, der durch atmosphärische Druckunterschiede entsteht und keine Simulation ist von zwielichtigen Ausserirdischen.
Läuft man etwas später, ca. eine knappe Stunde nach Sonnenuntergang, und zwar dieselbe Strecke, nämlich nach Westen, sieht man vor sich am Himmel Venus, den sonnennäheren Nachbarplaneten der Erde. Dem aufmerksamen Blogleser wird nicht entgangen sein, dass Venus seit diesem Frühjahr Abendstern ist. Bis in den August hinein wird sich ihre Abendsichtbarkeit noch verbessern, jeden Tag bei Einbruch der Nacht wird sie etwas höher über dem Westhorizont stehen. Ab August jedoch verringert sich ihr scheinbarer Abstand zur Sonne sehr schnell wieder, und schon im Oktober wird sie nicht mehr zu sehen sein.
Um Venus am Abendhimmel aufzufinden bedarf es keiner besonderen Kenntnisse. Sie ist der erste und hellste Stern, der abends im Westen sichtbar wird. Möchte man es doch etwas genauer, so merke man sich die Stelle, an der die Sonne unterging, messe am Horizont zwei Fäuste breit nach links ab und dann zwei Fäuste nach oben, bei ausgestrecktem Arm. Da ungefähr wird man Venus finden.

2 Kommentare:

Linnea hat gesagt…

Doch woher VIER Fäuste nehmen?
Ein völlig single-untaugliches Rezept.

Moves hat gesagt…

aber dafür gibt´s doch all die einsamen Single-Jogger, die stellen liebend gerne ihre Fäuste zur Verfügung!