Sonntag, 6. September 2009

Wider die Bildlastigkeit


Lektüre


meine Gedanken ruhen
in staubbedeckten Bänden
in einem riesigen Regal
ich stehe davor und schaue empor
sie verschwimmen in schwindelnder
Höhe, sonnenbeschienen und
sternenbeglänzt

ich möchte auf meine Knie sinken
doch auch unter mir nur flirrende
Ferne mir bleibt nur mich zu
krümmen zu einem uralten Embryo
zu ertragen einen senkrechten
Horizont doch ich falle nicht

die Bücher bewegen sich unmerklich
zuerst dann immer schneller
um plötzlich wieder still zu stehen
ich drehe mich aus der Wand
wird ein Himmel der vorübergleitet
doch die Bücher sie fallen nicht

unter mir nicht Himmel nicht Hölle
nur Licht das leuchtet diffus und
Geruch nach Sehnsucht und Liebe
fast vergessen nach all dem Gejohle

eine Melodie die summt und streichelt
und hebt und grüßt nimmt mich mit
über Höhen und Schlünde
umschlossen von Flaum und Zuversicht

unter staubigen Bänden ziehen
und in Gedanken ruhen
Frieden erfahren ohne Hast
und ohne tausend Lügen



(2009)




Keine Kommentare: