Freitag, 19. August 2011

Zeppelin über Berlin


Im Fernsehen lief kürzlich ein Bericht über die Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg, einem Stadtteil von Berlin. Da ich dort einmal sechs Wochen wohnte und es mir sehr gut gefallen hat, ließ ich mir die Sendung natürlich nicht entgehen. Die vertrauten Bilder der verschiedenen U-Bahnstationen wie zum Beispiel die Eberswalder Straße weckten sogleich wahre Schübe von Fernweh, das sich jedoch wie Heimweh anfühlte.

Irgendwann wurde ein kleiner Friseurladen portraitiert und der Inhaber erzählte allerlei skurile Geschichten von seinen bunten Stammgästen. Fast zerrissen vor Lachen und Vergnügen hat es mich, als er von einem alten Herrn erzählte, der aber leider schon verstorben war. Dieser hatte in den dreißiger Jahren schon in Berlin gewohnt und sah regelmäßig die großen Luftschiffe des Grafen Zeppelin einschweben.

"Das war sicher ein sehr beeindruckender Anblick", hatte der Friseur bemerkt.

"Ja, das kann man wohl sagen", habe daraufhin der alte Herr gesagt, "wenn es bloß nicht immer so gestunken hätte!"

"Wie...gestunken?", hatte der Friseur verblüfft gefragt, "Die Zeppeline haben doch nicht gestunken?"

"Nein, die natürlich nicht", rief darauf der alte Herr, "aber die Weiber rannten immer alle aus den Häusern zum Gucken und ließen das Essen anbrennen!"

Manchmal stösst man auf eine kleine Fußnote der Geschichte, die man niemals erfinden könnte.



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