Mittwoch, 31. Dezember 2008

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Der kluge Hausmann weiß Rat




Frage: Kluger Hausmann, die Finanzkrise zieht immer engere Kreise, und da macht man sich natürlich zunehmend Gedanken, wie man sein Geld beisammen halten kann. Man spart ja schon am Strom, an der Heizung, am Essen; umso ärgerlicher ist es daher, wenn trotz aller Bemühungen immer noch Ressourcen verschwendet werden. Ich habe z.B. beobachtet, dass sich Teelichte, die bis zu einem gewissen Grad heruntergebrannt und dann gelöscht wurden, nicht wieder anzünden lassen. Der Docht verkokelt lediglich bis zur Nutzlosigkeit, und eine nicht unerhebliche Wachsmenge verbleibt ungenutzt in dem Aludöschen. Wie kann man solcher Verschwendung beikommen?

Kluger Hausmann: Ein altbekanntes Phänomen, und in seinen finanziellen Auwirkungen nicht zu unterschätzen. Immerhin kostet ein Teelicht in der Großpackung gut und gerne 3 Cents. Bleibt nur ein zehntel seines Brennstoffs ungenutzt, bedeutet das eine Verschwendung von 0,3 Cents pro Exemplar. Doch das muss nicht sein: man zündet einfach ein neues Teelicht an, lässt es etwas abbrennen, und bröckelt dann in das flüssige Wachs das aus der Aludose des alten Teelichts ausgebrochene Wachs hinein. Somit geht keine Energie verloren, und wir schützen das Erdklima für unsere Kinder, weil kein Wachs unnötig produziert werden musste!

Danke, kluger Hausmann!


Kulinarisches, mit Entenscheisse nachgestellt. Teil II



Heute: Pesto Génovese

Sonntag, 19. Oktober 2008

Besuch

„Das wirst Du nicht!“

„Werde ich wohl!“

„Kein Mensch interessiert sich für so einen Scheiß wie Deine neuen Jogging-Schuhe.“
„Hast Du eine Ahnung! Die Leute sind ganz verrückt nach diesen persönlichen Belanglosigkeiten. Sie schaffen eine Nähe, die sie in ihrem alltäglichen Leben schmerzlich vermissen.“

„Woher willst Du das wissen? Sprichst Du aus Erfahrung? Und wer bist Du überhaupt?“

„Das müsste ich wohl eher Dich fragen. Das hier ist schließlich mein Blog! Also?“

„Was, also?“

„Wer zum Henker bist Du?“

„Wer soll ich schon sein? Wonach sehe ich denn aus?“

„Weiß nicht, siehst irgendwie ... rund aus. Im übrigen mag ich solche Ratespielchen nicht besonders. Sag einfach, wer Du bist und was Du von mir willst.“

„Ich bin eine mobile, autonome Denkblase. Spezialisiert auf adaptive Gedankengänge diverser Spezies.“

„Das erklärt natürlich so manches.“

„Ach, und was zum Beispiel?“

„Deine geradezu penetrante Einmischung in mein Blogmanagement zum Beispiel! Denkblasen sind berüchtigt dafür, dass man sie nur schwer wieder loskriegt!“

„Ist das etwa der Dank?“

„Dank? Dank wofür?“

„Na, für die anregende Unterhaltung natürlich. Wärst ja sonst ganz auf Dich alleine gestellt, wenn ich mal so sagen darf.“

„Erstens habe ich Dich nicht gerufen, zweitens nicht bestellt und drittens kann ich mich ganz gut alleine unterhalten. Und nun lass mich endlich das Photo meiner neuen Jogging-Schuhe posten.“

„Poste doch, was immer Du möchtest. Ich halte Dich nicht davon ab; auch wenn sich kein Schwein für Deine komischen neuen Schuhe interessieren wird.“

„Das sagtest Du schon einmal.“

„Wenn´s halt wahr ist....“

„Kannst Du deine Denke in der Blase nicht woanders adaptieren als ausgerechnet hier in meinem Blog? Ich habe schon mehr als genug damit zu tun, die Eridaner und dieses alte Windweib nicht aus den Augen zu lassen.“

„Warum sollte ich mich woanders adaptieren? Ist doch ein ganz ansehnlicher Blog hier.“

„Oh....hm....“

„Ja, solange Du nicht so ´nen Scheiß wie Deine Jogging-Treter reinstellst!“

„Vielleicht hilft es ja jemandem, der sich auch Jogging-Schuhe anschaffen möchte und sich noch im Unklaren ist, welcher Marke er sich zuwenden sollte“

„Gequirlte Rübensoße. Ich schreibe ja auch nicht, wie man eine Million im Monat macht, steuer- und sozialabgabenfrei. Interessiert kein Schwein.“

„Eine Million? Euros? In einem Monat?“

„Nu ja, fast eine Million. Musst allerdings ranklotzen. Einen Monat lang 20 Stunden täglich, bis zum Umfallen, aber dann hast Du sie! Interessiert bloß kein....“

„....Schwein. Du wiederholst Dich. Sag doch mal....“

„Was soll ich sagen?“

„Wie man eine Million macht natürlich.“

„Interessiert kein Schwein.“

„Wenn Du nochmal sagst, `interessiert kein Schwein´, dann...dann....lasse ich Dir die Luft raus“

„Mach doch, interessiert bloß kein ....“
Argh – urgh – mpf

Beide Akteure wälzen sich über den Boden. Die Denkblase hat Mühe, ihre beiden Sekundärbläschen beisammen zu halten

„Sagst ... Du ... mir ... jetzt ...wie man ... eine Million ... im Monat ...“

„Intere ... ssiert .... k ... k ... kein ... Schw ... Schwei ... Schwei ....“

Es gibt eine kleine Verpuffung, von der Denkblase ist nichts mehr zu sehen. Die Sekundärbläschen steigen empor, um alsbald ebenfalls zu zerplatzen.

Also, hier sind meine neuen Jogging-Schuhe:


ADIDAS Supernova, mit Luftfederung

Und so sehen meine alten Treter aus:

Asics, mit Gel-Dämpfung


Sie haben mir sechs Jahre gute Dienste geleistet, obwohl der Verkäufer mir damals einschärfte, spätestens nach zwei Jahren neue zu kaufen, da dann die Dämpfung zunehmend unwirksam wird. Natürlich war ich dafür zu „sparsam“. Vor einiger Zeit nun begannen meine Waden beim Laufen zu zwicken, und auch an der Außenseite meines rechten Knies ging nicht mehr alles mit rechten Dingen zu.

Seit ich mit den neuen laufe, ist wieder alles ok. Da ich sie eineinhalb Nummern größer gekauft habe als meine normalen Straßenschuhe, habe ich darin schön viel Platz, jedoch ohne darin herumzuschwimmen.


Aber ich glaube, das interessiert tatsächlich kein Schwein....




Frau Schubert trifft den Grimmen Schnitter


(nix für schwache Nerven)







Donnerstag, 16. Oktober 2008

Sonntag, 12. Oktober 2008

Erkenntnis


Schlangen lernen nicht und haben kein Gedächtnis. Diese Teile fehlen in ihren Gehirnen.

Aussage der Leiterin des Reptilienhauses in Unteruhldingen am Bodensee, nachdem sie von einer Tigerpython ins Gesicht gebissen wurde.

Samstag, 11. Oktober 2008

Frauen


Ich war ja bisher recht sparsam, was die Einträge in meinem Profil angeht. Bei Interessen gab ich nichts weiter an als "Kosmologie", weil ich dummerweise Interessen mit Hobbies verwechselte. Da ich aber keine Hobbies im landläufigen Sinne habe, schrieb ich aus Verlegenheit Kosmologie in das dafür vorgesehene Feld, da ich mich dafür sehr interessiere.
Neulich nun, während eines lichten Momentes, wurde ein Bereich in meinem Gehirn beleuchtet, wo geschrieben steht: "Interessen und Hobbies sind verschiedene Paar Stiefel, Hirni!"
Mit dieser neuen Erkenntnis machte ich mich daran zu überlegen, was ich in meiner Hauszeitschrift, dem SPIEGEL, zuallererst lese. Ergebnis: an erster Stelle stehen astronomische Themen, dann Naturwissenschaften allgemein, gefolgt vom Autobeitrag, welcher aber leider nur in jeder zweiten Ausgabe enthalten ist. An dritter Stelle folgen Beiträge, die sich mit Frauen, vorzugsweise ihrem Körper, beschäftigen. Knapp dahinter: Architektur, Technik (mit Schwerpunkt Militär), Politik, Kultur und Gesundheit (Ernährung/Sport).
Nachdem ich mein Profil auf den neuesten, aussagekräftigeren Stand gebracht hatte, schnellten die Profilansichten von durchschnittlich einem Klick pro Tag auf plötzlich zehn Klicks hoch, dabei hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Autos, Technik,Politik, Kultur und die Gesundheit noch gar nicht aufgeführt.

Dafür hatte ich wahrheitsgemäß "Frauen" eingetragen....

Ich schaute mir daraufhin meine "Kollegen" an, welche ebenfalls Frauen als Interessengebiet angegeben haben. Dann änderte ich in meinem Profil den Eintrag "Frauen" um in "weibliche menschliche Wesen".

Ich spielte mit dem Gedanken, nur "weibliche Wesen" zu schreiben, doch hätte ich damit unbeabsichtigterweise auch so charmante Wesen wie Karpfen und Pythons subsummiert.
"Weibliche Menschen" schied ebenso aus, da dieser Ausdruck mich an trockene völkerkundliche Abhandlungen erinnert.
Spricht man jedoch von einem "menschlichen Wesen", so geht damit ein idealisierter Anspruch an Moral und Takt einher, der immer dann bemüht wird, wenn es darum geht, die schönen Seiten des Menschseins, der Menschheit zu beschwören.

Mit dem Ausdruck "weibliches menschliches Wesen" ist eine leicht prosaische Überhebung des anderen Geschlechts durchaus beabsichtigt. Damit ist jedoch mitnichten eine schnöde Verallgemeinerung auf sämtliche Donnerbolzen und Ekelpakete gemeint, sondern vielmehr eine Auslese, eine Beschränkung, auf die besonders liebenswerten Exemplare jener Gattung.

Gespannt bin ich nun auf die Entwicklung der Klicks auf mein Profil, nachdem dort die Frauen umgeändert wurden in weibliche menschliche Wesen.





Donnerstag, 9. Oktober 2008

Brutweltmeisterin

Seit einiger Zeit schon trauen sich die Blog-Enten Schranze und Mariee nur noch selten und nie sehr weit aus dem Stall. Nur wenn ich in der Nähe bin, gehen sie auch schon mal ein Stückchen raus auf die Wiese, um allerlei Kriech- und Krabbelgetier vor einem erbärmlichen Kältetod im nahenden Winter zu bewahren.

Schranze versucht immer noch, wie den ganzen Sommer über, Entenküken auszubrüten. Gäbe es eine Weltmeisterschaft im Dauerbrüten, sie stünde mit ihrem geschätzten dreiviertel Jahr garantiert auf dem Treppchen. Natürlich sind die Eier mangels Ganter nicht befruchtet, das ganze Unterfangen also sinnlos. Trotzdem verbringt sie selbst die schönsten Sommer- und Herbsttage auf ihrem Nest sitzend, unermüdlich und durchaus nicht verzweifelt oder übelgelaunt, wenn man ihrer Miene und ihrem Gebaren glauben will.



Gegen Brutkrämpfe helfen morgendliche Dehnübungen. Schranzes Federkleid ist leider nicht mehr ganz makellos.

Mariee hingegen brütet nicht mehr, sie scheint jedoch aus purer Solidarität weiter bei Schranze im Stall auszuharren. Früher ging sie immer alleine los in Richtung Bach und quakte dann die Nachbarschaft um die Mittagsruhe, wenn Schranze sich nicht schnell genug zwischen Nest und Badevergnügen entscheiden konnte. Trotz Brüterei eilten sie damals mindestens einmal am Tag und so schnell es ihre Watschelfüße erlaubten zum Bach hinab. Auf der Straße, die sie dabei überqueren müssen, hinterließen sie dann immer jene Produkte, die ich mit meiner Kamera dokumentierte. Auf dem Rückweg dann machten sie ausgiebig Halt neben oder auf der Straße, um sich hektisch aber trotzdem gewissenhaft der Federpflege zu widmen, ehe es wieder in den Stall ging zum weiterbrüten. Doch damit scheint erstmal Schluss zu sein.



Mariee hinterm Haus, in der Nähe des Stalls. Da ist natürlich alles längst abgegrast.



Was ein gestandener Wasservogel sein will, muss sein Gefieder beizeiten und regelmäßig einfetten, auch wenn man den ganzen Sommer nur auf dem Nest hockt. Am ökologischsten ist dabei immer noch das bordeigene Imprägnierungsmittel aus dem Bürzel

Vor ein paar Tagen wurde ich Zeuge, wie Mariee fast panikartig in den Stall zurückrannte. Sogleich suchte ich natürlich den Himmel ab nach Anzeichen einer Gefahr, doch ausser der blauen Unendlichkeit und diffuser, doch spärlicher Cirruswolken war nichts zu sehen.

Eine hier seit einigen Tagen marodierende Rabenbande würde sich natürlich glänzend eignen als Verdächtige, doch bin ich schon mehrfach Zeuge geworden, wie hinterm Haus ein Rabenvieh einträchtig zwischen Schranze und Mariee einherstolzierte. Sie scheinen sich also durchaus zu kennen und zu respektieren. Ausserdem war bei Mariees Panikattacke weit und breit kein Rabe weder zu sehen noch zu hören.


War da was?

Im Chat, den ich ab und zu aufsuche und in welchem ich das Problem „Ängstliche Hausenten: Panik oder Hysterie? (Unter besonderer Berücksichtung der Auswirkungen vergeblichen Brütens auf die Entenseele)“ auch schon thematisierte, wurde die Vermutung laut, ob sich vielleicht in einem der umgebenden Bäume ein Untier vom Schlage eines Uhus aufhalten bzw. lauern könnte. Das konnte ich mir aber nicht vorstellen, da Enten auf bewegungslose Objekte relativ gleichgültig reagieren, solange sie ihnen nicht im Wege stehen oder liegen.

Und dann fiel es mir heute wie Schuppen von den Augen, als ich mal wieder zufällig in meine Pappel schaute. Sie hat mittlerweile den Großteil ihres Laubkleides verloren, nur noch spärlich klappern die verbliebenen Blätter im Wind.

Man hört über Tiere ja häufig, dass sie vielleicht Dinge sehen können, die uns Menschen, jedenfalls einem normalen Menschen, verborgen bleiben.

Nun, ich halte nichts von Geister-, Kobold- oder Elfengeschichten, aber vielleicht finden Schranze und Mariee ja den Anblick der unsichtbaren Windsimulanten in der Pappel so unerträglich, dass sie deswegen lieber den ganzen Sommer im Stall verbrachten?

Zugegeben, die Bewohner von Epsilon Eridanus sind keine Schönheiten im landläufigen Sinne, doch als Entenschreck würde ich sie dennoch nicht bezeichnen. Und wer will schon urteilen, was in diesem Universum schön ist und was nicht? Vor allem vom Standpunkt zweier Hausenten aus betrachtet?

Leider fällt mir im Moment noch keine Lösung des Problems ein. Ich kann nur hoffen, dass die Eridaner nicht mehr allzu lange in meiner Pappel hocken werden. Vielleicht verlieren sie ja die Lust am Wind simulieren, wenn erstmal alle Blätter unten liegen.

Blogspot.com ist Mist


Ich weiß nicht, geht es nur mir so, oder ist das ein verbreitetes Übel bei blogspot.com: Ich kann den Text nicht in Absätze gliedern. Und ich kann keinen Zwischenraum zwischen Text und Foto schalten. Selten klappt es, meistens nicht, ich weiß nicht, warum. Vor allem, wenn Fotos involviert sind, geht alles drunter und drüber. Ganz schlimm ist es, wenn ich Texte in Word erstelle und dann hier reinkopiere. Bei manuell hier eingegebenen Texten tritt das Problem nicht auf, wie man hier sieht:

Absatz

Aber im vorangegangenen Posting war das kontrollierte Gliedern unmöglich. Beim ersten Foto ging alles gut, bei den beiden folgenden nicht.

Wenn sich das nicht ändert, werde ich umziehen müssen....

PS: Habe grade nochmal gefriemelt, und diesmal mit Erfolg, wie es scheint. Das verquere Posting, um das es ging, habe ich wieder gelöscht. Damit ist dieses Posting eigentlich auch sinnlos geworden, doch wie der Zufall es will, hat ausgerechnet in dieser kurzen Zeit jemand einen Kommentar darin hinterlassen. Und wer verzichtet schon freiwillig auf eine derartige Lobhudelei? (auch wenn sie vermutlich nur gespamt ist ;-))


Dienstag, 7. Oktober 2008

Sedimente


Sonntag

Heute war ein guter Morgen, um ein wenig zu joggen. Jetzt sitze ich hier in der Sonne, frisch geduscht, mit einer Tasse heissen Mate-Tees und einem Glas Honig. Ich rühre den Honig niemals in den Tee. Ich schlotze ihn vielmehr direkt vom Löffel, immer im Wechsel mit ein paar Schlucken.
Dieses Procedere funktioniert jedoch nur mit ungeröstetem, grünem Mateteee, der lose aufgebrüht wurde. Sein Aroma nach kalten Zigarettenstummeln ist unnachahmlich, anregend und zudem noch sättigend. Da jedoch das Tasseninnere hinterher aussieht wie ein Moosbett im Wald, empfiehlt sich anschließendes ausgiebiges Zähneputzen.
Doch worauf ich eigentlich hinaus will, das ist der Mergel und damit die vermergelten Gedankensprünge eines sich hangelnden Gehirns. Mergel ist ein Sedimentgestein, es besteht aus Kalk und Ton. Überwiegt der Kalkanteil, spricht der interessierte Laie von Kalkmergel, andernfalls von Tonmergel.
Gräbt man ein Loch in die Erde, könnte es durchaus sein, dass man unvermittelt auf Mergel oder mergelähnliche Gesteine stösst. Die kann man dann bewundern und sich sagen:

„Das ist Mergel oder ein mergelähnliches Gestein!“

Man kann jedoch auch in sich gehen, kurz mit graben aufhören und darüber sinnieren, ob all die Gedanken, die man tagaus, tagein und des nachts denkt, verwirft und wieder vergisst, im Unterstübchen sedimentieren, sich also ablagern, versteinern und sich irgendeinem zukünftigen Gedankenbohrer womöglich als geistige Trilobiten oder Tetrapodenabdrücke darbieten. Oder ob der Gedankenmergel vielleicht als Fundament dienen könnte für Trottoirs und Spielplätze.
Eine nicht gänzlich abwegige Vorstellung beim alltäglichen Blick in bockelhart vermergelte Gesichter.

Was mich natürlich direkt zum vermutlich noch nicht allzu verbreiteten Begriff des Gesichtsmergels führt. Verbiesterte und puritanische Naturen mögen darin die an Sedimente erinnernden Schminkschichten auf den Antlitzen von Drag-, Society-, Disco-, Büro- und Einkaufszentrumqueens sehen. Was ich, nach nun längerer Bedenkzeit und als Erfinder des Begriffes, sogar unterstützen würde, so ich denn einmal gefragt werden sollte. Bin ich deshalb nun selbst eine verbiesterte und puritanische Natur? Ich glaube nicht. Meine Conclusion war wohl etwas voreilig. Verbiestert ist eher meine ursprüngliche Bedeutungsidee, nämlich mit Gesichtsmergel die versteinerten und verstopften Gesichtszüge unsympathischer Menschen zu bezeichnen.

Dabei mergelt es in meinem Gesicht auch des öfteren, wie ich dann immer bestürzt feststelle. Gesichtsmassagen und Dehnübungen helfen jedoch meist über die schlimmsten Verhärtungen hinweg und man blickt wieder engelhaft in die Zukunft, während das Hirn sich mit klatschenden und patschenden Geräuschen in seine feuchte Höhle zurückhangelt.

Montag, 6. Oktober 2008

Sonntag, 28. September 2008

Lüsternes Monster?

Mein Frühstücksgast kam heute erst am frühen Nachmittag. Vielleicht können auch Monster verschlafen?
Geschmeckt hat es ihm allerdings trotzdem, jedenfalls vermute ich das anhand der Geschwindigkeit, mit dem "es" den Teller leerputzte. Die Miene hinterher konnte man allerdings auch mit dem größten Wohlwollen nur schwer als satt-zufrieden interpretieren. Ein gewisser mürrischer Touch war unübersehbar:



Umso überraschter war ich, als sich mein Monster kurz darauf vor mir auf die Erde warf und sich wohlig im Gras wälzte





Bald wurde ich den Eindruck nicht mehr los, dass ich da hemmungslos angeflirtet wurde.




Anscheinend war meine Reaktion aber alles andere als adäquat:





Oder wie sonst sollte man diesen Gesichtsausdruck deuten?



Donnerstag, 25. September 2008

Neuer Name

Wie vielleicht schon bemerkt, experimentiere ich mit einem neuen Nutzernamen. Ich kann aber noch nicht versprechen, dass es bei diesem bleiben wird.

PS: Irgendwie kommt mir "moves" seltsam vertraut vor. Als ob es nicht auf meinem Mist gewachsen wäre. Wo könnte ich das bloß herhaben?
(das ist keine rhetorische Frage)

Montag, 22. September 2008

Die Pappel


(bitte die unsichtbaren, ausserirdischen Windsimulanten nicht weiter beachten. Das macht sie nur noch aufgeblasener....)

Sonntag


Zuerst das Wetter:

Die Lufttemperatur beträgt lediglich 14°C. Doch der Himmel ist fast wolkenlos. Kleine Cumuluswolken treiben wie Wattebäusche vorüber. Ganz selten nur wird eine vor die Sonne geweht, das ist dann ein Gefühl wie wenn man einen Gefrierschrank öffnet.

Im Sonnenschein, an einem windgeschützten Plätzchen, wie ich es hier mein eigen nenne, ist es hingegen so warm, dass ich mein Hemd ablegen musste und ich nun vor den vorbeiziehenden Spaziergängern den Proll im Unterhemd gebe. Aber es kommt kaum jemand vorbei.

Trotz der legeren Bekleidung bildet sich Schweiß in meinen Achselhöhlen. Da ich aber frisch geduscht bin, riecht er noch nicht, obwohl ich heute kein Deodorant benutzte. Sonntags benutze ich eigentlich nie Deodorant.

Der Wind weht und rauscht in den Bäumen. Manchmal frischt er dermaßen auf, dass die Pappel fast unheimlich wird in ihrem Tosen.

Die Raumblase:

Um mich her eine Raumverdichtung, welche die irrsinnigsten Eindrücke hervorruft. Was ist dahinter? Bis wohin erstreckt sie sich? Sieht es in anderen Blasen ähnlich aus? Das Ohr liefert Rauschen, Brausen, Rascheln, entferntes Motorengebrumm, das Plumpsen fallener Äpfel. Das Auge liefert Licht, gleissendes Licht, und Schlagschatten, die immer länger werden. Am Abend wird die Sonne waagerecht scheinen, die Schatten werden mild und ruhig über Straßen und Tische wandern.

Die unbestrumpfte Haut meiner Fußsohlen und meiner Zehen liefert Wärme und das rauhe Empfinden eines uralten, ungehobelten, von der Sonne angeknisterten Brettes.

Meine Finger liefern das Gefühl eines Stiftes und von Papier.

Der Geist in der Blase:

Mein Denken fügt sich ungewollt, unbeabsichtigt in den Raum, der mich umgibt. Möchte ich hinausdenken, so muß ich Löcher schlagen wie ein Küken, das aus seinem Ei hervorbricht.

Draußen die Sphäre der anderen. Nicht ihrer Gedanken, nein. Es ist die Sphäre ihrer Wesen, ihrer Reflexionen. Ihrer Orte, welche sie für sich auserkoren haben. Die Kunst ist das Hinausdenken, ohne auf die Gegenwart anderer zu stossen.

Wobei es natürlich auch `andere´ gibt, denen man sich verbunden fühlt. Teils durch erotische Bande tatsächlicher oder auch nur hypothetischer Natur, teils aus reiner Sympathie.


Freitag, 12. September 2008

Das Monster


Ein Vagabund!
Er ist ziemlich scheu. Ich darf ihn nur streicheln, während er das Frühstück verzehrt, das er sich jeden Morgen bei mir abholt.
Den Namen "Das Monster" gab ich ihm, als ich ihn die ersten Male sah, wie er wild und mit langen, verfilzten Haaren am Haus vorbeischnürte.
Mittlerweile besucht er mich sogar in meiner Küche, wenn ich nicht aufpasse....

Donnerstag, 11. September 2008

CERN und die Ewigkeit

Wenn man auf einem Himmelskörper steht und einen Stein nach oben wirft, so wird dieser nach Erreichen einer Maximalhöhe immer wieder auf den Himmelskörper zurückstürzen. Je höher dabei die Anfangsgeschwindigkeit des Steins, desto höher steigt er, ehe er umkehrt und zurückfällt. Nun gibt es für jeden Himmelskörper eine charakteristische Wurfgeschwindigkeit, ab der der Stein nicht mehr zurückfällt, sondern auf Nimmerwiedersehen davonfliegt. Diese Geschwindigkeit nennt man [b]Fluchtgeschwindigkeit[/b]. Auf die Erde übertragen bedeutet das, man müsste einen Stein mit ca. 11,2 Km/sec nach oben werfen, damit er nie mehr auf die Erde zurückfällt.

Die Fluchtgeschwindigkeit eines Himmelskörpers hängt natürlich von dessen Anziehungskraft ab. Auf dem Mond, auf dessen Oberfläche nur 1/6 der Erdschwerkraft herrscht, genügen schon 2,3 Km/sec Anfangsgeschwindigkeit, damit ein Objekt nicht mehr auf die Oberfläche zurückfällt. Auf dem Riesenplaneten Jupiter hingegen beträgt die Fluchtgeschwindigkeit 59,6 Km/sec, auf Pluto bescheidene 1,1 Km/sec. Ein Waffennarr auf Pluto könnte also mit seiner Kalaschnikow ins All ballern ohne fürchten zu müssen, dass ihm die verschossenen Kugeln wieder auf den Kopf fallen.

Ist nun ein Himmelskörper mit so viel Schwerkraft gesegnet, dass seine Fluchtgeschwindigkeit höher ist als die Lichtgeschwindigkeit (c), handelt es sich um ein Schwarzes Loch. Nichts kann den Himmelskörper mehr verlassen, nicht mal Strahlung (Licht), denn nichts ist schneller als c. Das Objekt ist kohlrabenschwarz!

Die Stärke der Schwerkraft, die ein (Himmels-)Körper auf seine Umgebung ausübt, nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. D.h., verdoppele ich den Abstand, beträgt die Schwerkraft nur noch ¼! Oder andersherum: halbiere ich den Abstand zu einem Himmelskörper, vervierfacht sich die Anziehungskraft und entsprechend erhöht sich die Fluchtgeschwindigkeit.

Steht man auf der Erdoberfläche, hat man einen Abstand R (R=Erdradius, ca. 6300Km) vom Erdmittelpunkt. Verdoppelt man nun diesen Abstand und steht im Hof eines schwebenden Schlosses 6300 Km über der Erdoberfläche, wiegt man nur noch ¼ dessen, was man unten auf der Oberfläche wiegen würde.

Andersherum wird es schwieriger. Man kann sich der Erde schwerlich weiter nähern, wenn man bereits auf ihrer Oberfläche steht. Es sei denn, man fängt an, einen Schacht zu graben. Doch egal wie tief man vordringt, die Schwerkraft wird nicht anwachsen. Warum? Weil sich mit zunehmender Tiefe immer mehr Erdmasse nicht mehr [i]unter[/i] einem, sondern zunehmend auch [i]neben[/i] und [i]über[/i] einem befindet. Und diese Materie zieht natürlich nicht nach unten, sondern seitwärts und nach oben. Sie wirkt also der Anziehung der Erdmasse, die sich noch unterhalb befindet, entgegen. Das Resultat ist, dass im Erdmittelpunkt Schwerelosigkeit herrscht.

Die Erdschwerkraft würde also nur anwachsen, wenn ich mich der Erde nähern könnte, ohne in sie einzudringen, ohne dass sich über kurz oder lang Erdmaterie neben und über mir befinden würde.

Das ist aber nur möglich, wenn die Materie der Erde in einem kleineren Volumen konzentriert wäre. Betrüge der Erdradius beispielsweise nicht 6300 Km, sondern nur 3150 Km, und wäre die Erdmasse dieselbe, würde man auf diesem verkleinerten Radius das vierfache dessen wiegen, was man auf der normalgroßen Erde wiegt, da der Abstand ja halbiert wurde. Stünde man auf einer Erde, deren Radius bei gleicher Masse nur noch 6300:4 = 1.575Km betrüge, wöge man 4²=16 mal soviel.

Möchte man noch mehr wiegen, muss man die Erde weiter zusammenquetschen, damit man sich ihr noch weiter nähern kann. Doch je größer die Schwerkraft wird, desto höher wird auch die Fluchtgeschwindigkeit.

Ist die Erdmasse auf die Größe einer Kirsche zusammengequetscht, ist die Anziehungskraft auf ihrer zierlichen Oberfläche so groß, dass die Fluchtgeschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit überschreitet. Ein Schwarzes Loch wäre geboren. Nichts, was in diesen kleinen schwarzen Klumpen hineinfällt, kehrt jemals zurück. Und alles, was hineinfällt, macht es schwerer, verstärkt es, erhöht seinen Appetit.

Damit aus einem Stern ein Schwarzes Loch entsteht, muss er eine Mindestmasse besitzen, sonst hat die Gravitation nicht die nötige Kraft, um das Ding auf die erforderliche Größe zusammenzupressen.

Theoretisch kann man aus jeder beliebigen Masse ein Schwarzes Loch machen. Man muss sie nur brachial und rücksichtslos genug komprimieren, bis die nötige Massen[b]dichte[/b] erreicht ist.

Wenn man sich nun vorstellt, dass man die Erde auf die Größe einer Kirsche bringen muss, um ein Schwarzes Loch zu erhalten, kann man sich vielleicht auch vorstellen (oder auch nicht), bis zu welch absurd winzigen Dimensionen man ein ohnehin schon absurd winziges Protönchen quetschen muss, um aus ihm ein ein solches Minimonster zu machen.

Geht nicht?

Geht doch! Und zwar nehme man zwei Protonen, beschleunige beide auf fast Lichtgeschwindigkeit und lasse sie dann frontal aufeinanderkrachen. Die dabei entstehenden Materiedichten können Werte erreichen, wie sie in Schwarzen Löchern vorkommen. Genau das wird am LHC in Genf gemacht. Aber erst im Oktober....

Dass niemand, der dort etwas zu sagen hat, hingeht und den Stecker zieht bevor seine Rentenbeiträge ins Nirwana entfleuchen, ist einem bestimmten Mann zu verdanken: Stephen Hawking.

Er hat schon Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts herausgefunden, dass....hm....na ja....dass eben doch etwas entweichen kann aus einem Schwarzen Loch. Schuld ist, oder vielleicht sollte man sagen, der Dank gebührt, wieder einmal, der Quantenmechanik. Sie ist ja für so manche geisterhafte Vorgänge verantwortlich: bei der sogenannten Quantenfluktuation entstehen z.B. Teilchen aus dem Nichts, gucken sich kurz um und löschen sich gegenseitig wieder aus. Ein stetiges Brodeln und Köcheln im ansonsten völlig leeren Raum.

Natürlich findet dieses Gewusel auch am Rande von Schwarzen Löchern statt. Entstehen knapp über dem Ereignishorizont (das ist die Grenze, ab der es kein Zurück mehr gibt) zwei solcher Geisterteilchen, kann es sein, dass eines davon im Schwarzen Loch verschwindet, das andere aber davonkommt und nicht ins Loch stürzt. Doch bevor zwei Teilchen aus dem Nichts entstehen dürfen, müssen sie der Großen Vakuole, der Beherrscherin des Vakuums, versprechen, dass sie sich nicht allzu lange im „richtigen“ Universum herumtreiben und sich alsbald wieder gegenseitig vernichten werden. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn eines davon von einem Schwarzen Monster verschluckt wurde.

Es ist nicht überliefert, ob das entkommene Teilchen frohlockt und jubiliert ob der gewonnenen Freiheit, oder ob es fortan tiefbetrübt über das Verschwinden des Partnerteilchens traurig durch das All saust.

Die Große Vakuole jedenfalls ist darob gar nicht amused: da ist ein herumirrendes Teilchen, das nichts verloren hat in diesem Kontinuum, und wer ist schuld?

„Wer zahlt?“, würde die BILD reisserisch titeln.

Das Schwarze Loch! Ihm wird die Energie des entflohenen Teilchens in Rechnung gestellt mit dem Resultat, dass es beständig an Masse verliert. Dieser Effekt, die sogenannten Hawking-Strahlung, ist umso stärker, je kleiner das Schwarze Loch ist.

Große Monsterlöcher, wie sie nach Supernovaexplosionen entstehen oder die noch viel größeren Exemplare in den Galaxienzentren kümmert dieser Effekt kaum. Sie verlieren durch die Hawking-Strahlung so wenig Materie im Vergleich zu ihrer Gesamtmasse, dass man für die Darstellung ihrer Lebensdauer in Jahren die absonderlichsten Vergleiche bemühen muss:

Man kann z.B. hergehen und sich für jedes Jahr, das solch ein galaktisches Monsterloch existiert, einen Jahreskalender vorstellen, wie man sie zu Weihnachten immer von seiner Stammtankstelle geschenkt bekommt. DIN A 3 groß, einen halben Zentimeter dick, mit Neuschwanstein spätestens auf dem Aprilbild. Nun fängt man an, diese Kalender aufeinanderzustapeln. Dann stellt man einen Stapel neben den anderen, und zwar so, dass nicht der kleinste Zwischenraum bleibt. Die Stapel wachsen also nach oben, jeder einzelne, aber auch zur Seite, weil immer neue Stapel angefangen werden. Und da es im Weltall weder oben noch unten gibt, wachsen die Stapel in beide Richtungen. Lässt man die Frage der dafür benötigten finnischen Urwälder mal ausser Acht, könnte man mit diesem Kalenderkonstrukt bald die gesamte Erde ausfüllen. Aber das würde noch nicht reichen. Man müsste weiterstapeln, bis der Mond von Kalendern umschlossen wäre, bis zur Sonne und um die Sonne rum, bis zum Pluto und um Pluto herum, das ganze Sonnensystem eine einzige massive Kugel aus Papier. Leider wäre das noch immer nicht genug. Weiter ginge es bis zum nächsten Fixstern, und bald wäre die gesamte Milchstraße mit Kalendern vollgestopft. Aber das würde immer noch nicht reichen. Auch die gähnenden Abgründe zwischen den Galaxien müssten mit Kalendern lückenlos ausgefüllt werden. Bis das gesamte, uns bekannte Universum eine einzige massive Papier- und Pappkugel wäre.

Und wenn man diesen Vorgang nun noch fünfzig Millionen Milliarden mal wiederholt, dann hat man gute Chancen, am Ende des Universums, wenn das letzte supermassive Schwarze Loch in einem stillen Feuerwerk zerstrahlt, das Dezemberblatt des letzten Kalenders abreissen zu können.

Die Minilöcher vom CERN existieren nicht ganz so lange. Bei ihnen wirkt sich die Hawking-Strahlung überproportional stark aus, da sie vom Krümmungsradius des Ereignishorizonts abhängig ist. Nach einer billionstel billionstel Sekunde ist das Löchle schon wieder verschwunden. Und das ist ziemlich wenig.

Allerdings ist die Hawking-Strahlung bisher nur eine theoretische Vorhersage ohne jede experimentelle oder empirische Bestätigung...

Samstag, 30. August 2008

Kulinarisches, mit Entenscheisse nachgestellt. Teil I


heute: Pistaziengipferl

Die fliegende Spinne

Auf der Jagd nach etwas, das geeignet ist, wenn auch ganz entfernt, an einer dieser Adern zu kratzen, die schimmernd und glitzernd sich durch den synaptischen Mergel ziehen. Funkelnde Flöze inmitten gigantischer Deckgebirge alltäglichen Wahnsinns. Doch sind es Schätze, die da harren, oder nur Glimmer und Tand?

Ein welkes Blatt steht auf der Straße.

Ja, es steht.

Die Trockenheit formte und bog es zu einer mannigfaltig gewölbten und verschlungenen Konstruktion.

Nur an drei Punkten berührt es den Asphalt, der Rest erhebt sich zu einer postmodernen amorphen Kathedrale. Echter Wind weht, keine Simulation unsichtbarer Exonomaden von Epsilon Eridae. Das Blatt wirbelt nicht voran, wie man es annnehmen möchte, nein, es verschiebt sich lediglich, in kleinen Schüben, in kleinen Rucken. Wobei die drei Spitzen, mit denen es Bodenhaftung hat, laut und vernehmlich über den rauhen Straßenbelag kratzen.

Die Spätsommerbrise mischt sich mit stillem Frühherbstlicht, einen irrisierenden Zwischenbereich formend.

Lichtverhältnisse wie an tausend anderen Orten auf der Welt, doch nur wenige sind wirklich von Interesse.

Ein Samstagnachmittag mit der Stille eines Sonntagmorgens. Wo sind die Rasenmäher? Wo die Kreissägen? Die Traktoren? Stattdessen satte, warme Ruhe, Laubgeraschel, monotones, entferntes Fliegergebrumm.

Die Gedanken wandern in waagrechten Horizonten, Schicht um Schicht ertastend, auslugend und plötzlich entblößt, freiliegend unter einem fremdartigen Himmel.

Auf dem Unterarm sitzt eine Spinne.

Eine Art Springspinne, etwa eineinhalb Zentimeter lang, grau-schwarz gesprenkelt, fetter Körperbau. Ihre vorderen beiden Beine ragen nicht zur Seite, sondern sind wie Klauen nach vorne gerichtet. Ihr hinteres Beinpaar ragt nach hinten, Sprungbeinen nicht unähnlich.

Sie hat keine Angst vor meinem Finger. Ich schnippe sie von meinem Arm. Doch ihre Flugbahn führt nicht nach unten, jedenfalls nicht direkt, sondern unnatürlich zur Seite, wie ferngesteuert, mit irgendeinem geheimnisvollen Antrieb. Dazu ertönt ein kurzes, doch prägnantes Gesumm: ssssssst!

Wie von einer dicken Fliege.

Ein seltsames Spinnentier.

Dienstag, 19. August 2008

Pause

Bis Dienstag, 26.8.2008

Sonntag, 10. August 2008

10. August 2008

Hoch am diesig-blauen Himmel das monotone Gebrumm eines Sonntagsfliegers.

Noch weiter droben ein gleissender Kondensstreifen in einem Bereich, der klarer ist und blauer als der überwiegende Rest des Himmels. Der Jet ist noch bei der Arbeit, scheisst im Eilen nach irgendwo seine weisse Soße aus. Um die Sonne ein regenbogenfarbener Hof, hervorgerufen von Cirren hoch oben in der Stratosphäre.

Die Sonnenstrahlen piesacken meine Schenkel. Das gibt einen unschönen, weil allzu abrupten Übergang von der hellen Haut unter meinen Bermudas zu den verbrannten Beinen. Ich hoffe, es wird nicht gar so schlimm aussehen wie bei den Affen im Zoo mit ihren zu obszönen Ausmaßen und Färbungen mutierten Hinterbacken. Wie können die darauf nur sitzen?

Wäre ich ein Schimpanse, ich würde mir vor Scham aus Bananenblättern einen Lendenschurz basteln; ganz egal was der Zoodirektor davon hielte oder die perversen Affengehegebesucher.

Nebenan in der Pappel rauschen die Blätter.

Unsichtbare Außerirdische rütteln und schütteln an den Ästen, um Wind zu simulieren. Sie tröpfelten seit heute morgen fast unbemerkt vom Himmel herunter, direkt in die Pappel hinein, wie ein Schwarm Stare, die sich für ihre Reise gen Süden sammeln.

Kosmische Lieder gröhlend schienen sie erst noch beratschlagen zu müssen, wieviel Wind sie denn genau simulieren sollten. Die Tollkühnsten votierten für Werte von bis zu 10 Beaufort. Ich musste ihnen erst mit der Faust drohen, ehe sie Vernunft annahmen und sich schließlich auf ein zyklisches Muster einigten, das sich alternierend hauptsächlich auf die Windstärken 5 bis 7 beschränkte.

Bald segelten die ersten Blätter zu Boden, denn es gab schon einige gelbe die ihr Sommerwerk offensichtlich schon vollbracht hatten. Eines landete vor meinen Füßen im Gras, und es war Frühling.

Der Zeitsprung traf mich völlig unvorbereitet. Doch nicht nur ich, auch das gelbe Pappelblatt schien etwas verwirrt.

„Huch“, dachte es so intensiv, dass ich es selbst in meinem Kopf noch vernehmen konnte.

Freitag, 8. August 2008

Voids

Es gibt ein Bild der Welt, das wird im Inneren gewebt von ihren Geräuschen!

Lieder, Töne, Stimmen, Wellen, das Rascheln des Windes im klapprigen Herbstlaub, fügen sich zu mäandernden Mustern, die vor- und zurückfluten, Räume ausfüllen und wieder verlassen.

Im ständigen Fliessen und Branden, Kreisen und Schwingen bleibt jedoch manchmal ein Raum frei, eine Leerstelle, eine Blase der Ruhe.

Selbst die blakenden Zungen und Finger von Straßenlärm, Rasenmähern und lautem Gezeter vermögen nicht einzudringen; so sehr sie sich auch bemühen und noch nach dem kleinsten Schlupfloch suchen und lecken.

Ein kleiner Raum bleibt frei, unbetost und wartend auf das eine, einzige.

Erfüllt erst fügt er sich ins Ganze.

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Donnerstag, 7. August 2008

Iwan, der Schreckliche


Heute war ich wieder einmal auf meiner Lieblingsjoggingstrecke unterwegs. Ich habe sie bereits in einem früheren Beitrag beschrieben. Was ich damals jedoch unerwähnt ließ, das ist Iwan, der Schreckliche.

Iwan ist eine Rote Nacktschnecke und lebt im Wald. Er ist keiner dieser hergelaufenen spanischen Eindringlinge, die in braunen Horden unsere Gärten überrennen. Iwan ist von roter Färbung und ein sehr stattliches Exemplar. Etwa bei jedem zweiten Lauf kreuzt er meinen Weg, immer an derselben Stelle. Meistens überquert er gerade den Waldweg, seltener kriecht er in Richtung des Weges. Bei feuchtem Wetter, insbesondere, wenn es geregnet hat, ist die Wahrscheinlichkeit, Iwan zu begegnen, natürlich höher.

Obwohl es heute relativ trocken war, nahm ich trotzdem meinen Fotoapparat mit, in einer Gürteltasche, die eigentlich für die Aufnahme einer Trinkflasche gedacht ist. Und ich wurde nicht enttäuscht. Iwan gab sich die Ehre. Leider war das Licht schon ziemlich trüb, und mit Blitzlicht wurde das Foto seltsam unwirklich. Ich musste also die Empfindlichkeit verändern und die Belichtungszeit erhöhen, was leider der Schärfe des Fotos etwas abträglich war. (man möge mir verzeihen, dass ich nicht noch ein Stativ mit mir mitschleppte)
Iwan

Bei meinem Aussichtspunkt angekommen, knippste ich noch den See:














Die Landmasse rechts auf der Wasserfläche ist die Insel Mainau


Samstag, 2. August 2008

Lichtflut

Ich sehe aus dem Fenster.

Draußen stürzt gleissendes Licht vom Himmel, in gigantischen, quaderförmigen Blöcken knallt es neben dem Haus auf die Straße, auf die Wiese, auf die Bäume und Blumen. Bruchstücke der Helligkeit dringen wie Schrapnelle durchs Fenster und in meine Augen, meine Gedanken.

Die Dunkelheit der Träume und Sehnsüchte zuckt zurück, flüchtet in prismatische Schlagschatten.

Im Radio dudelt Urlaubsmusik, leicht und seicht. Sie dringt auch anderswo aus den Lautsprechern. In Autos auf den Autobahnen, in fremden Küchen, an belärmten Stränden. Ist man auf diese Weise verbunden mit diesen anderen Menschen? Soviele Gedanken, Myriaden von Wünschen, Hoffnungen. Sie knallen in riesigen Blöcken zu Boden, auf Straßen, auf Wiesen, auf Bäume und Blumen

Donnerstag, 31. Juli 2008

Nur so


Auf der Suche nach einer Welt, die nicht die Innere ist und nicht die Äußere, hinter welche Türen und Vorhänge soll man blicken? Welche Verstecke aufsuchen?

Motorradständer


Dass Motorradständer nicht immer gleich aussehen müssen, erfuhr ich letzten Sonntag auf einem US-car-Treffen (war leider bloß Zuschauer)

Brehm´s Tierleben, mit Entenscheisse nachgebildet, Teil I


heute: Bache mit zwei Frischlingen

Jupiter - Moves - Arkturus


Kann man eigentlich besoffen joggen gehen? Diese Frage stellte ich mir heute abend, bzw. sie wurde mir quasi aufoktroiert. Meine Schwester samt Familie bekam heute nämlich Besuch aus Frankreich, ein Vater aus Burgund lieferte seine Tochter bei ihr ab, damit sie für eine Woche mit meinen Neffen abhängen und die Gegend kennenlernen kann. Dummerweise musste meine Schwester heute arbeiten, und ihr Mann bringt vielleicht ein Schinkenbrot zustande, aber kein Abendessen für jemand, der gerade 600 km Autofahrt hinter sich hat. Also durfte ich für das leibliche Wohl der Gäste, meiner Schwester, meinem Schwager und der beiden Neffen sorgen.


Es gab Dünnele, was ein anderes Wort ist für Flammkuchen, und Salat. Na ja, kein Festtagsmenü, aber immerhin scheint es geschmeckt zu haben.


Nachdem ich aufgetischt hatte, verkündete ich, leider nicht mitessen zu können, da ich noch joggen gehen wollte. « Je ne mange pas, parce-que je vais courir dans la fôret », versuchte ich mich radebrechend beim sehr sympathischen Besuch zu entschuldigen, während ich einige stramme Laufbewegungen simulierte.


Meine Schwester überredete mich dann aber doch, am Tisch Platz zu nehmen, um wenigstens eine Kleinigkeit zu trinken. Mein Schwager schleppte sogleich ein paar Flaschen Bier an, und angesichts der alten Läuferregel, vor dem Lauf tüchtig zu trinken, genehmigte ich mir ein erstes, bescheidenes Glas. Daraus wurden dann jedoch mehrere, sodass ich nach einer Stunde ca. eineinhalb Flaschen intus hatte. Natürlich fühlte ich mich dementsprechend luftig und frei, fast schon schwebend, mit einer Note aufkeimender Trägheit und dem leisen Wunsch nach einem bequemen Platz vor dem TV im Abgang.


Doch wie hätte das denn ausgesehen? Zu meinem Erstaunen obsiegte meine Joggerehre tatsächlich über meinen inneren Schweinehund, ich zwängte mich in mein sexy Läuferdress und torkelte los.


Na ja, ich will nicht übertreiben. Ich war leicht beschwippst, von torkeln konnte keine Rede sein. Und das tapp-tapp-tapp-tapp der Füße auf dem Asphalt entwickelte wie immer auch diesmal wieder seine beruhigende, stabilisierende, ja kraftspendende Wirkung. Als es dann im Wald auf dem Kiesweg in ein stetes, arbeitsames knirsch-knirsch-knirsch-knirsch überging, hatte ich meinen Rhythmus endgültig gefunden und es gab kein Halten mehr.


Doch wie enttäuscht war ich, als ich nach einer halben Stunde den Wald durchquert und die andere Seite erreicht hatte. Dort befindet sich nämlich ein sehr schöner Aussichtspunkt, man überblickt den kompletten See mit all seinen Lichtern an den Ufern und im Hintergrund, bei klarer Sicht, sieht man die schneebeckten Alpen. Und manchmal, wenn man etwas später dran ist und die Dämmerung schon fortgeschritten, kann man eine ganze Schar Fledermäuse durch die Luft flitzen sehen.




Heute jedoch stand auf dem Parkplatz ein Wohnmobil, die Leute hatten einen Tisch aufgestellt und ließen es sich gut gehen. Aber bei Publikum macht es natürlich keinen Spaß, die Unendlichkeit auf den Asphalt zu drücken, also lief ich hundert Meter weiter hangabwärts, dort steht eine Bank, und die Aussicht ist nur geringfügig schlechter.


Als ich mich setzte, spürte ich wieder den Alkohol, eine Art schwummriges Schweben, aber nicht schlimm. Fledermäuse kreisten hier keine, die schienen sich auf den Waldrand spezialisiert zu haben. Dafür flatterten jede Menge anderer Brummer durch die Gegend: Nachtfalter in allen Größen und Ausführungen. Erstaunlicherweise wurde ich weder von Stechmücken noch von Bremsen belästigt, obwohl ich am ganzen Körper dampfte. Dafür kam etwas angebrummt und knallte gegen meinen Hinterkopf.


Es war noch nicht so finster, dass man viele Sterne sehen konnte. Nur zwei besonders helle Exemplare hatten sich entschlossen, mir Gesellschaft zu leisten. Der eine war Jupiter, zu meiner Linken im Südosten, sehr eindrucksvoll und nicht zu übersehen. Der andere war Arkturus, zu meiner Rechten, hoch im Südwesten.


Während das Ding, das mir gegen den Hinterkopf geflogen war, sich flatternd durch meine spärlichen Haare hocharbeitete, anstatt einfach seitwärts durchzustarten, bemerkte ich, dass ich mit Jupiter und Arkturus ein völlig gleichseitiges Dreieck bildete. Mir gefiel dieser Gedanke, ein famoses Triumvirat, und ich fühlte mich in dieser Gemeinschaft durchaus unter Gleichen, geradezu akzeptiert.


Vor mir erstreckte sich der Kiesweg, über den ich bald heimlaufen würde. Er führt in weitem Bogen um den Wald herum, durch den ich soeben gekommen war, und ist etwas länger als der Hinweg. Der Vorteil ist, dass es auf freiem Feld länger hell bleibt als im Wald. Man stolpert dann nicht so leicht über Wurzeln oder Schlimmeres.


Mittlerweile hatte der Brummer seinen Weg gefunden auf die Oberseite meines Kopfes und startete mit einer kitzelnden, wischenden Bewegung in die Nacht zurück.


Ich wäre gerne noch geblieben, aber je länger ich mich dort immer aufhalte, desto schwerer sind die Beine, wenn ich wieder loslaufe. In Anbetracht meines Alkoholpegels ahnte ich Schlimmes, doch wider Erwarten war ich schnell wieder in meinem Rhythmus.


Der Heimweg führt unter anderem auch durch einen Golfplatz. Zwischen den Gebäuden befindet sich ein Brunnen, an welchem die Golfer nach getaner Arbeit gerne ihre Schläger abbürsten. Das Wasser, das dort in den Trog plätschert, hat jedoch Trinkwasserqualität, wie mir nun schon einige Golfer versicherten. Ein paar Schlucke für den Heimweg lasse ich mir daher nie entgehen.


Wieder zu Hause und frisch geduscht, war von dem Bier nichts mehr zu spüren. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass man betrunken joggen sollte, aber zumindest ein leichter Schwipps ist kein Problem. (ohne Gewähr)