..............................................und andere Lumineszenzen..............................................
Montag, 21. Dezember 2009
Mottenkiste (1994)
An die Nacht
Vorhin dem Universum ins Gesicht ge-
schaut. Ich bin mir nicht sicher, ob es
mich erkannt hat. Dabei habe ich mich
doch kaum verändert. Irgendwie kam es
mir vor, als sei es mit den Gedanken wo-
anders gewesen. Aber das war vielleicht
nur Einbildung. In der Warteschlange
immer dasselbe kleinliche Gezänk.
Noch zwölf Zeilen. Zwölf Geschworene.
Zwölf Apostel. Zwölf Finger. Nun sind
es nur noch zehn. In meinem Riesen-
hirn sind die winzigen Gedanken kaum aus-
zumachen. Verlorenes Glühen im Dunkeln.
Nachts, wenn man nicht aufpasst, sieht
man sie ziehen. Lautlos. Nur der Wind
ist etwas aufgeregt. So etwas sieht er
nicht alle Tage, will sagen: Nächte.
Unsicher berührt er mein Gesicht; fragend.
Hab keine Furcht, sage ich, ich bin bei
dir alle Tage, bis ans Ende der Zeit.
Samstag, 19. Dezember 2009
Kleckse
"Ich habe Hustensaft gesehen! Stell dir das mal vor. Hustensaft! Gekleckert zwar, auch verschmiert. Aber ohne Zweifel Hustensaft!"
"Ich bin mir nicht ganz sicher, was du mir damit sagen willst."
"Als Übersprungshandlung habe ich sofort danach Namensuchmann angerufen."
"Woher hast du seine Nummer?"
"Aus einem alten Telefonbuch, das ich zum Altpapier bringen wollte."
"Ach, interessant. Woher wußtest du, unter welchem Ort du nachsehen musstest?"
"Ich habe ja gar nicht nachgeschaut. Die Nummer stand auf einem kleinen Zettel, der aus dem Telefonbuch gefallen war. Direkt auf den Klecks aus verschmiertem Hustensaft."
"Da kam ja eines zum anderen."
"Ja, da sagst du was."
"Was hast du eigentlich zu ihm gesagt?"
"Zu wem?"
"Na, von wem reden wir denn hier?"
"Achso, eigentlich wollte ich dir aber von meinem Hustensafterlebnis berichten. Als ich mich nämlich bückte um ein wenig von dem Klecks zu schlecken..."
"Du hast doch gar keinen Husten. Tatsächlich habe ich dich überhaupt noch nie husten gehört."
"Das ist doch jetzt egal. Als ich mich nämlich bückte..."
"Wann hast du dich denn angeblich gebückt? Bevor oder nachdem du Namensuchmann angerufen hast?"
"Danach natürlich! Oder war´s doch davor? Hm... Und wieso `angeblich´? Glaubst du mir etwa nicht?"
"Das habe ich nicht gesagt. Es klingt nur alles so .... bizarr."
"Das hat Namensuchmann auch gesagt. Genaugenommen sagte er `seltsam´. Zudem schien er irgendwie ungehalten zu sein wegen der Störung."
"Wobei hast du ihn denn gestört?"
"Das wollte er mir nicht verraten. Dem Hintergrundgeräusch nach hätte man meinen können, er lässt gerade einen bengalischen Monsun auf seinem Rücken herumtrommeln; er war kaum zu verstehen."
"Schwere Regentropfen, die auf eine gewachste Baumwolljacke pladduzen hören sich immer sehr geheimnisvoll an. Als hätten sie etwas sehr Wichtiges mitzuteilen."
"Woher weißt denn du, dass Namensuchmann eine gewachste Baumwolljacke trägt? Verheimlichst du mir noch mehr?"
"Ich verheimliche gar nichts. Und du weißt - gar nichts. Weil du nämlich gar kein Gehirn hast, um überhaupt irgendwas zu wissen"
"Du auch nicht. Du hast auch kein Gehirn, nur mal so zur Info."
"Na und? Wenigstens tue ich nicht so, als hätte ich eines, und ich behaupte auch nicht ohne rot zu werden, dass ich mich nach irgendetwas bücken könnte."
"Spielverderber"
"Ich bin nur Realist. Man muss den Dingen ins Auge sehen. Wir werden uns niemals bücken."
"Seit du keinen Henkel mehr hast, bist du unausstehlich"
"Es ist die Marmelade. Sie fängt an zu schimmeln."
"Oh," schnupper "stimmt, es müffelt hier etwas"
"Es gehört verboten, alte Kaffeetassen als Marmeladeaufbewahrungsbehälter zu missbrauchen. Wir haben auch unseren Stolz!"
"Wo sich dein Henkel wohl jetzt gerade herumtreibt? Hat er was gesagt, als er abkrachte?"
"Dazu hatte er keine Zeit. Seinen erstaunten Ausdruck jedoch werde ich wohl niemals vergessen. Wie war´s heute in der Spülmaschine?"
"Langweilig. Jemand erzählte derbe Witze."
"Über Namensuchmann?"
"Über wen sonst?"
Montag, 14. Dezember 2009
Sonntag, 13. Dezember 2009
Dezembermoosung
Drei Grad unter Null, dazu eine frische, böige Brise aus Nordost. "Oberluft", nannte man das früher, diesen trockenen, eisigen Wind aus den russischen Weiten.
Ich freute mich aufs Laufen. Aber bloß nicht zu dick anziehen. Das körpereigene Heizkraftwerk möchte etwas zu tun haben.
Spaziergänger waren rar. Ich zog die Ärmel meiner Laufjacke nach vorn über meine Hände. Handschuhe sind ebenso wie dicke Socken überflüssig. Spätestens nach drei Kilometern glüht jegliche Extremität. Heute dauerte es etwas länger. Ich hatte eisige Finger. Doch rechtzeitig bevor ich meine Moosungstelle erreichte wurden sie warm, als hätte man einen Schalter umgelegt. Die einsame Hügelkuppe war eiswindumtost, doch mir war nicht kalt, im Gegenteil, trotz der dünnen Laufkleidung war mir schon wohlig warm geworden. Ich ging trotzdem über das kurze, braune Gras zur windabgewandten Seite, ohnehin meine Lieblingsstelle, zum Bergahorn. Das Moos unter seinen kahlen Ästen war kalt, aber trocken, also ein guter Isolator. Ich legte mich der Länge nach hin. Ich schaute nach oben, durch die Äste in den niedrigen, grauen Himmel. Das Moos hielt Winterruhe, nichts war zu vernehmen ausser einem leisen, fernen Rhythmus, fast eine Melodie. Der Ostwind brauste durch die Baumkrone, es war friedvoll und kalt.
Freitag, 11. Dezember 2009
Donnerstag, 10. Dezember 2009
Wellenförmiger Gedankengang
Dezembermoosung. Der Weihnachtsmann.
Frau Schubert. Todi. Coca Cola Mann.
JA - NEIN Todesgeburt
Ohne Mühsal aus der Türe treten
mühselig und beladen
die dünnen Linien erkennen
Mit Hast und Eile
Tiefe Wintersonne doch trotzdem
britzelnde Wärme auf der Haut
Hastig eilt die Wintersonne
duckend von Baum zu Baum
gähnt mich an, blinzelt,
hat keine Zeit , redet nicht.
Schrägen Blickes behalte ich die Schatten im Auge,
schleichend, fast schüchtern. Licht das wimmert
leise, hinter Schatten verborgen.
Licht und Schatten sind ein abgegriffenes Paar, Runzeln
quellen und wallen zwischen ihnen wie Spinnwebfäden
im Altweibersommer. Dann lieber mürber Mergel, der
unter Gehsteigen brütet, lebensfeindlich trocken, doch
träumend, von Stöckelabsätzen und Presslufthämmern.
Gedanken schwitzen aus Gullys und Asphaltritzen.
Auf dem Gehsteig kniet der Mann, der einen Namen
braucht. Gekrümmt, jedoch nicht in betender Ekstase,
die Stirn flach auf den nassen Teer gepresst. Fast ist
es ein Kauern, fast ein Protest. Doch nachts um Viertel
vor Zwei gibt es keine Adressaten, keine Zeugen, niemand
wundert sich. Eine Ratte schnüffelt sich in einiger Entfernung
vorsichtig vorbei, plötzlich jäh davonjagend, von etwas weg,
zu etwas hin, mutlos plötzlich, oder bloß nachtirre?
Der Mergel flüstert einen Namen
doch der Asphalt zu dick,
Mineralöl und Steine. Der Mann,
der einen Namen braucht, legt sein Ohr
auf den Gehsteig, als lauschte er einem
weit entfernten Dampfross.
Regen klopft auf seinen Rücken.
Der Regen morst einen Namen.
Es ist nicht der Name, den der Mann braucht.
Dienstag, 8. Dezember 2009
Mottenkiste (199?)
Eine schlaflose Nacht
Ich versuche, aus einem riesigen Gedankenmeer
etwas Brauchbares herauszuangeln
das wert ist aufgeschrieben zu werden
aber was in der Tiefe der Nacht
funkelt und glitzert
wie das Auge einer liebestollen Elfe
entpuppt sich im Licht dieser
brutalen Glühbirne als ein schwarzer
Vogelschiss auf dem
Hochzeitskleid einer dämlich
in die Kamera grinsenden Braut
Und finde ich doch einmal etwas
das seinen Glanz behält auch
nachdem ich es in meine
dreckigen Hände genommen habe
dann kommt immer noch soviel
grünverschissener Unrat mit hoch
dass sich die Mühe nicht lohnt
Was sehe ich also?
Ich sehe eine Nacht, die sich vergeblich
dagegen wehrt, von der Zeit
in die Vergangenheit gestampft zu werden.
Keine Macht kann den Lauf der Zeit
zum Stillstand bringen
Denn die Zeit ist absolut
sie wird auch noch dem letzten Penner
des Universums im Nacken sitzen
und danach wird sie im Dunkeln lauern
auf dass sie wieder losschlagen kann
doch es wird nichts mehr geben
ausser ihrer grenzenlosen Einsamkeit
in selbstgemachter Ewigkeit
Montag, 30. November 2009
Mottenkiste (1995)
O.T. 2
Unsichtbare Narben
Unsichtbare Nebel
Unsichtbare Schönheit
Lautlose Klagen
stumme Kriege
ohne Laut feuern die Kanonen
Zeit Zeit Zeit
unter dünnem Eis
ein Strom fremder Momente
Das Ich im morgen
Das Ich im gestern
von Angesicht zu Angesicht
die Wahrheit vergessend
Gesteinsbrocken
Fensterhöhlen
rote Horizonte
Still und leise
Still und leise hat im Laufe des vergangenen Novembers die Venus ihr Gastspiel als Morgenstern beendet. Am 1. Nov. ging sie um 5:29 Uhr auf; das reichte noch knapp, um eine einigermaßen beobachtbare Höhe über dem Osthorizont zu erreichen, ehe dann um 7:10 Uhr auch die Sonne aufging. Mittlerweile hat sich der Winkelabstand der beiden Gestirne aber so weit verringert, dass Venus am 1. Dez. erst um 7:02 Uhr aufgeht; die Sonne folgt um 7:57 Uhr. Diese 55 Minuten Vorsprung sind zwar gut für eine theoretische Sichtbarkeit in der Morgendämmerung, aber nur unter den idealen Voraussetzungen eines absolut freien Horizonts und wenig Dunst.
Ein Beobachter auf der Erde (blau) sah am 1. 11. 09 die Venus „rechts“ von der Sonne, und zwar unter einem Winkelabstand alpha (ca. 18°). Schaut man am Tage zur Sonne hinauf und stellt sich rechts, also westlich von ihr die Venus vor (18° entsprechen etwa 36 Sonnendurchmessern), dann wird sofort klar, dass die Venus der Sonne am Firmament vorauseilt, also vor der Sonne untergeht und damit bei Einbruch der Nacht natürlich nicht zu sehen ist. Am Morgen am Osthorizont ist es umgekehrt. Die vorauseilende Venus geht vor der Sonne auf und ist daher Morgenstern.
(Bitte den aufdringlichen, brünftigen Alien nicht weiter beachten, dadurch wird er nur noch übermütiger und dreister)
Am 1. 12. 09 ist der Winkel (beta) noch kleiner geworden, d.h. der Vorsprung der Venus vor der Sonne am Himmel ist so knapp, dass nur noch eine theoretische Morgensichtbarkeit besteht.
Am 11. 01. 2010 dann steht die Sonne direkt zwischen Venus und Erde. Der Fachmann nennt eine solche Konstellation Obere Konjunktion, im Gegensatz zur Unteren Konjunktion, wenn Venus zwischen Erde und Sonne steht (ebenfalls unbeobachtbar).
Bald jedoch kommt, von der Erde aus betrachtet, die Venus wieder hinter der Sonne hervor, nur diesmal „links“ vom Zentralgestirn. Auf den irdischen Himmel übertragen bedeutet das, die Venus folgt der Sonne auf ihrer täglichen Wanderung nach und geht daher erst nach der Sonne unter. Sie ist fortan Abendstern, und zwar bis in den September 2010 hinein.
Sonntag, 29. November 2009
Notizbuchfragment
Es ist September, ein Tag in blau und grün. Ein Sonntag mit Sonntagsgeräuschen. Fernes Fliegerbrummen am Himmel, ab und zu ein Auto. Ich gehe barfuß über die Wiese, ich spüre Gras und Menschen, nur leicht gedämpft durch die massige Kugel.
PS: Der Herbst braust heran und beschnüffelt gierig die Bäume!
Samstag, 28. November 2009
Der Mann, der einen Namen braucht
Der Mann braucht einen Namen. Er fuhr stundenlang auf der Autobahn, alleine in seinem neuen Auto. Seinem ersten neuen Auto, doch das spielte keine Rolle. Nun nahm er die Ausfahrt, die Stadt öffnet sich ihm in einer weiten Schneise. Es ist fast Nacht, doch der Himmel hinter und über den Straßenlaternen ist noch nicht ganz schwarz, erst dunkelgrau, schmutziggrau. Der Mann fädelt sich in den Strom roter Rücklichter ein, der Blinker verrichtet monoton seinen Dienst. Im gelben Licht der Peitschenlampen schimmern die hohen Fassaden warm, fast fleischig. Die Ampeln verrichten stumm ihren Dienst, sie kennen den Mann nicht, rufen ihm nichts zu, wechseln die Farbe. Er kennt den Weg. Er müsste sich bald links einordnen, den Blinker setzen, links abbiegen, die lange Kurve am Park vorbei. Es war lange her, seit er diesen Weg zuletzt fuhr. War er nun ein anderer, oder immer noch derselbe? Wie war sein Name damals? Er kennt sich immer noch aus. Er biegt rechts ab, folgt der Hauptstraße, bald wird ein großer Kreisverkehr auftauchen. Es ist Nacht, doch noch immer braust der Berufsverkehr, denn es ist Winter. Der Mann braucht einen Namen.
Freitag, 27. November 2009
Und nochmal
Da ich beim Laufen keinen Fotoapparat mit mir herumtrage und auch keine Zeichenutensilien, muss nachfolgendes Panorama genügen, um meine Eindrücke wiederzugeben.
Dienstag, 24. November 2009
Mottenkiste (1991, Fragmente)
14:41
Seelentränen im Nachtozean
Gitterfehler im Kirstall des Universums
Eine zufällige Ausstülpung
zwischen Geburt und Tod
Eine temporäre Kontamination eines
frigiden Universums
Menzel sagt er muss aufs Klo
Menzel existiert nicht
Ich existiere
also muss ich mich bewegen
denken handeln s e h e n
Draußen herrscht
der hellichte Tag
Wunder der Nacht
Leben um zu gehen
über lange Straßen
an der Hand der großen Gestalt
Licht das flutet
leise über Land
den Moment des Todes
nicht zu verfehlen
Ich sah dich nie kommen
und nachts blühen die Kanonen
Samstag, 21. November 2009
Mondung und Wimpernnebelung
Gestern lief ich im Nebel. Abends, Sichtweite keine 50 Meter.
Die Dämmerung hatte schon eingesetzt. Die Nebelsuppe
schien nicht besonders hoch, über mir war stellenweise, löcher-
weise, blauer Himmel zu sehen. Immer noch blau. Es war noch
kein Abendgrau. Als der Wald zurückwich, langsam seinen
schwarzen Mantel einzog, fiel mein schweifender Blick zum
Südwesthorizont, darüber eine kleine blaue Nebellücke. In
der Nebellücke leuchtete blass die schmale Sichel des zu-
nehmenden Mondes auf mich herab. Ich wankte kurz in meinem
Rhythmus, denn diese Mondung kam doch einigermaßen über-
raschend. Wer denkt denn an sowas, inmitten dicken, grauen
Nebels?
Ich lief also weiter, und bald war ich über und über mit winzigen
weißen Nebeltröpfchen bedeckt wie mehlbetaut und beschimmelt.
Auch meine Wimpern blieben nicht verschont, im spärlichen Gegenlicht schimmerten kleine weiße Kreise vor meinen Augen.
Wieder zu Hause fuhr ich mit den Fingern über meine Augen, die
Wimpernnebelung hinterließ einen kalten nassen Strich.
Donnerstag, 19. November 2009
Novembermoos
Ich laufe am liebsten bei Sonnenuntergang.
Oder kurz danach.
Schaue ich zu Hause aus dem Fenster, ist die Sonne
gerade hinter Bäumen und dem Wald verschwunden.
Ich laufe los. Trap Trap Trap
Draußen, auf freiem Feld, ist sie plötzlich wieder da,
glutend und rot. Blauer Himmel, Dunstschwaden über
den Wiesen. Vereinzelt noch braunes oder blassgelbes
Laub in den Bäumen. Es ist mild für die Jahreszeit. Ein
Novembertag. Trap Trap Trap
Rein in den Wald, durch den Wald, aus dem Wald. Ich
biege von meiner gewohnten Strecke ab, laufe ein Stück
zu einer kleinen Anhöhe. Darin hineingebaut ein kleines
Wasserpumphäuschen, an drei Seiten zusätzlich mit Erde
angeschüttet. Ein kleiner Hügel auf einem Hügel. Die
Seite nach Südwest ist abendsonnenbeschienen, das Moos
sogar noch warm. Das Laub, Blätter von dem Bergahorn, der
hier steht, ist knisterig. Ich bin nur leicht angezogen, wie
immer beim Laufen. Es ist ideal, wenn ich anfangs leicht
fröstele. Nach zwei Kilometern ist mir nicht mehr kalt,
und bald dampfe ich vor Wärme. Schön ist es, bei Schnee-
fall zu laufen, bei Schneetreiben, man braucht dann eine
Schildmütze, damit die Flocken nicht in die Augen wehen.
Es ist anders, als wenn man dick eingemummelt spazieren
geht. Beim Laufen ist man dünn angezogen, der Schweiß
muss verdunsten können. Bliebe man stehen, würde man
bald frösteln, dann frieren. Der Körper heizt, er arbeitet,
er trotzt der Kälte. Trap Trap Trap
Heute ist es mild und abend. Novemberruhig. Unter dem
kahlen Bergahorn. Ich lege mich auf das warme Moos, auf
das knisternde Laub, strecke alle Viere von mir. Ich schaue
durch die Äste in einen blaublassen, wolkenlosen Abend-
himmel. Kein Laut dringt an mein Ohr. Durch die Anstrengung
sind die Atemwege weit und frei, nicht mal der eigene Atem
ist zu hören. Der Herzschlag schon wieder ruhig, ich fühle
das Moos und die Blätter. Es ist abend und mild.
Fern am Horizont geht die Sonne unter, rot.
Dienstag, 10. November 2009
Mottenkiste (1991)
Nacht Leben
spätabends im Dunkeln
kam ich aus dem Café
eine Menge Leute unterwegs
schaute ich nach oben
in sternenlose Düsternis
sah diese riesigen Gewichte
hängend über der Stadt
groß wie Hochhäuser
schwarz wie Grabsteine
sanft wiegend in
unsichtbarer Dünung
nur schemenhaft beleuchtet
von Irrlichtern der Straße
machte mich auf und davon
im Rücken diese
dicken
fetten
Plumpser
Freitag, 6. November 2009
Jupiter
Mittwoch, 4. November 2009
Donnerstag, 29. Oktober 2009
Mittwoch, 28. Oktober 2009
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Mottenkiste (1993)
Der Geruch angefaulter Weisheiten ist unverkennbar.
Das Verfahren der animalischen Reduktion ist noch nicht
sehr erprobt. Es fehlt an geeignetem Personal.
Die Theorie banal, wie meine Gedanken. Bodenhaftung null;
die Fernsicht beträgt nicht mehr als zwei Sätze.
Die Spar-Gefühle reichen nicht weit und sind kaum als
solche zu erkennen. Die Gedichte haben sich in Stick-
stoff aufgelöst, der Stahl in den Gehirnen scharf und
sengend. Wo ist die Realität? Ein Stück nur,
und wenn es mein Tod ist.
Ich bilde Sätze ohne mich darum zu kümmern was aus
ihnen wird wenn sie einmal erwachsen sind und hilflos
ihren Trieben anheimfallen ohne die geringste Chance
einer dauerhaften Anstellung oder einer würdevollen
Beerdigung denn die Särge sind voller Wasser
und dem Untergang geweiht.
Meine Versuche, den Geruch der Welt von meiner Haut
zu kratzen enden in säuischen Blutorgien.
Immerzu denke ich an mein Gehirn.
Gehirn. Gehirn. Gehirn. Das hört sich irgendwie
hirnig an: Gehirn. Wie Masse. Gallertartige, grau-braune
Masse; Heimstatt meiner Gedanken.
Leuchten die Solarmenschen bei Nacht?
Dienstag, 20. Oktober 2009
Mottenkiste (2000)
Ein Gedicht
In die Erde sehen und
dabei sich selbst erblicken
wer wollte das riskieren?
Ohne Scheu ein Leben bauen
nur mit roten Ziegelsteinen
und es verschenken ohne Schmerz,
um zu wandeln
unter irrer Sternenstille
Wer wollte das erlauben?
Montag, 19. Oktober 2009
Sonntag, 18. Oktober 2009
Linnea experimentiert im Weltall
Samstag, 17. Oktober 2009
Wolkenbäuche
Heute wieder mal unter einem gefährlichen Himmel gelaufen. Ein Saug- und Grappschhimmel, abendblau und wasserklar. Riesige Wolkenungetüme, dunkelgrau, zerklüftet, zernarbt, zerzaust, wälzten sich träge dahin. Dazwischen, dahinter, stahlblasse, kristallene Ferne, unbegrenzt, schweigsam. Die Lücken zwischen den Wolken waren groß genug, um hindurchzufallen, hinaufzufallen, wegzufallen, zu entschwinden, als schwarzer Punkt hoch im Niemandsraum. Für die, die unten stehen und bleiben und schauen.
Ich lief über knirschende Steine, wollte über eine Pfütze springen. Ich legte etwas zuviel Kraft in den Sprung, ich hob ab und trudelte nach oben, schräg und stetig, bis ich von unten an eine dicke graue Wolke dotzte, abprallte und wieder nach unten sank. Hinein in das Geäst einer einsamen Birke am Wegesrand. Darin war ein Rabennest, reflexhaft klammerte ich mich daran fest. Zwei große und zwei kleine Raben saßen darin.
"Seltsam", dachte ich bei mir, "die beiden Kleinen müssten doch längst erwachsen und flügge sein, um diese Jahreszeit."
Waren sie aber nicht. Stattdessen waren sie enorm hungrig.
"Ach wie schön", riefen sie, "Frühstück!"
"Wieso denn Frühstück?", keuchte ich. Ich war immer noch etwas atemlos. Zwar war ich die letzten paar Minuten nicht mehr gerannt, aber stattdessen hatte ich auf meinem Ausflug zu dem Wolkenbauch und wieder herab ziemlich wild mit Armen und Beinen gerudert, und etwas Panik war vermutlich auch noch dabei. "Es ist längst abend, die Sonne ist schon untergegangen!", protestierte ich. "Kein Mensch frühstückt zu so später Stunde."
Ich hatte noch nicht mal meinen Mund wieder zugemacht, als mir schon die Absurdität meiner Aussage bewusst wurde.
"Sehen wir vielleicht aus wie Menschen?", begehrte einer der beiden älteren Raben zu wissen.
Ich hub zu einer Antwort an, doch in demselben Moment pickten die kleinen Raben schon nach meinen Händen und rissen Haut- und Fleischfetzen davon ab, welche sie begierig und ruckartig verschlangen.
"Na, so ja nun auch wieder nicht", sagte ich eher zu mir selbst, ließ das Nest los und grabschte noch im Fallen nach den beiden kleinen Raben. Unten angekommen, klemmte ich mir einen unter den Arm, um eine Hand freizuhaben. Die stieß ich ihm dann tief in den Rachen und ließ sie dort. Mit dem zweiten Raben verfuhr ich ebenso. Meine Hände waren nun nicht mehr zu sehen, meine Arme endeten in dicken, schwarzen Federbüscheln, die zappelten und hampelten. So ausstaffiert lief ich den restlichen Weg bis nach Hause. Kein Mensch begegnete mir. Über Pfützen sprang ich nicht mehr.
Vor meiner Haustüre verweilte ich kurz und prüfte meine Hände, die immer noch in den Raben steckten, indem ich sie zu Fäusten ballte und wieder entspannte. Alles schien in Ordung. Ich ploppte die beiden Raben von meinen Händen, die wieder ganz verheilt waren. Ich schaute in ihre kleinen schwarzen Äuglein und überlegte mir eine intelligente Bemerkung, doch mir wollte keine einfallen. Also warf ich die Raben wort- und grußlos in den Himmel, wo sie laut schreiend davonstoben. Ich könnte schwören, sie haben gelacht.
Mittwoch, 14. Oktober 2009
Montag, 12. Oktober 2009
Mottenkiste (1995)
Korridor
Neben dem Badezimmerspiegel
Battaillone von Kosmetika
und Zahnpasta
Pyjamas und Slips in
ungeordneten Mustern
Unter der Bettdecke leerer Raum
interstellare Materie
schwarze Löcher
Draußen das Leben surrend
rotgolden leuchtend
in Einmalpacks abgefüllt
Im Innern seltsame Schauspiele
vom unbekannten Meister
in Szene gesetzt
Hinter den Wänden
unterdrücktes Wutgeheul
denn die Richter sind reich
ihre Steppen sind fruchtbar
in Herden ziehen sie
nach Süden
Im Mondstaub
ein Brief zum Abschied
den Weg weisend
Freitag, 9. Oktober 2009
Mittwoch, 7. Oktober 2009
Montag, 5. Oktober 2009
Mottenkiste (1996)
Auf der Suche
nach etwas das heilig ist
fand ich ein altes Bettgestell
darin ein Zittern und Bangen
wie von tausend Nächten
Staubfahnen ziehender Heere
bringen Regen in die letzten Wüsten
in den Oasen
grast der neue Mensch
ohne Öfen sich niedersetzend
In den Köpfen neue Welten
mit Städten und Regenbogen und Engel
ziehen durch Straßen und
Kanäle ohne Hass auf den
Pöbel oder doch?
Denn im Innern wandelt Gottheit
durch Steppen und Tundren
seltsam verrenkt zuckend
und gurgelnd
Im tosenden Lärm der
Menschenmacher in unglaublicher
Stille eine Spur aus
Gold und Diamanten
Freitag, 2. Oktober 2009
A good Beer, a good Flame, a good Man (Part II)
Dona Quijota!
(der Titel ist mir allerdings recht gut gelungen, wie ich finde; daraus mache ich mal einen Roman)
Donnerstag, 1. Oktober 2009
A good Beer, a good Flame, a good Man
Mittwoch, 30. September 2009
Mottenkiste (1995)
Mondfisch
Eine Nacht
ein Mondfisch auf
Entdeckungsreise durch
dampfende Jahre
Kaskaden nichtidentifizierter
Breitage, homogenisiert
über Land
bei Nacht
durch stählerne Gräben
Lasst uns Worte stammeln
und Gelächter lachen
in Urlaub fahren
Wut säen, uns von
Brüsten nähren
bei Nacht
Mondfisch auf der Spur
im Schatten der Dome
machtlose Welten
fieberndes Sternenflimmern
ohne Seele den
Heimweg bezwingend
leben
ohne Ende
Sonntag, 27. September 2009
Herbstliches
Man muss sich barfuß in knuspertrockenes, sonniges Herbstgras setzen. Dann kommt ein kleiner brauner Grashüpfer geflogen und landet auf dem Fuß, dicht oberhalb des großen Zehs. Man muss auch sehr vertrauenswürdig gucken und darf auf keinen Fall vor eifriger Begeisterung jauchzen, wenn man von den schwarzen Grashüpferaugen gemustert wird.
Nur dann bekommt man nämlich ein kurzes Konzert geboten von emsig vibrierenden Sprungbeinchen.
Donnerstag, 24. September 2009
Spätsommergedanken II
Mittwoch, 23. September 2009
Spätsommergedanken
Es begab sich an einem Tag, da beschloss ich, aufgrund des schönen Wetters und weil ich nichts einkaufen musste, mit dem Fahrrad ins Altersheim zu fahren.
Am Tag davor war ich an einem Feld voller blühender Sonnenblumen vorübergekommen. Man durfte sich welche abschneiden, wenn man pro Stück 60 Cents in den schmalen Schlitz eines massiven und mit einem schweren Schloss gesicherten Betonfasses warf. Zwei billige Messer mit Sägeschliff lagen dafür auf dem Fass bereit. Ich suchte mir drei sehr schöne Sonnenblumen aus und blieb selbstverständlich die Bezahlung nicht schuldig.
Doch nun wollte ich sie ins Altersheim bringen, und zwar mit dem Fahrrad.
Ich stellte sie also in meinen Rucksack, dessen Reissverschluss glücklicherweise die Möglichkeit bietet, oben eine Öffnung freizulassen. Mit dem Rucksack auf dem Rücken fuhr ich los. Durch die gebückte Haltung beim fahren gefiel es einer der Sonnenblumen, ich nannte sie Tulla, sich wie ein Helm über meinen Hinterkopf zu stülpen.
Die zweite, Hulla, war neugierig und machte es sich neben meinem linken Ohr bequem, von wo sie den perfekten Überblick nach vorne hatte.
Wo sich Schrulla, die dritte im Bunde, aufhielt, konnte ich nicht sehen. Ich vermutete aber, dass sie oben über meinen Kopf guckte, da sie den längsten Stiel von allen besaß.
Ich kümmerte mich nicht darum, dass Gartenarbeit und andere Aktivitäten verstummten, nachdem ich vorübergefahren war. Und dass so mancher Autofahrerhals sich gefährlich verrenkte, war mir auch gleichgültig.
Bis zum Altersheim gibt es aber einige lange und zudem noch kurvige Gefällstrecken, auf denen man eine beträchtliche Geschwindigkeit erreichen kann. Ich überlege mir dann immer, ob es nicht langsam an der Zeit wäre, mir endlich einen Fahrradhelm zu kaufen. Ich stellte mir vor, was passieren würde, wenn bei diesem Tempo der Lenker meines altersschwachen Drahtesels brechen oder einer der rissigen Reifen platzen und ich mit dem Schädel auf die Straße knallen würde. Mein Hirn würde vielleicht noch einige Meter weiterrutschen auf einer Gleitbahn aus Liquor, zusammen mit Hulla, Tulla und Schrulla. Der Polizeifotograf bekäme endlich einmal ein pittoreskes Bild vor seinen Apparat: Gehirn auf Asphalt, umrahmt von drei malerischen Sonnenblumen.
Bald jedoch empfand ich solcherlei Schwärmerei als ziemlich ablenkend und ich beschloss, meine volle Aufmerksamkeit wieder der Straße zu widmen. Ich kam gesund und munter im Altersheim an.
Hulla, Tulla und Schrulla erhielten einen Ehrenplatz im Aufenthaltsraum.
Montag, 21. September 2009
Mottenkiste (1991)
Nachrichten
Licht
und Schatten
Schmerz und Tod
Hass dick wie Schiffstaue
rote Kinder die waten
durch Seen von Blut
vom Himmel hoch da fegen die
Krawatten über die Köpfe der Ungeborenen
Schreie erstickt in Fruchtwasser
der Tod in seine Sense gefallen
dabei die wertvolle Vase vom Kamin gefegt
Augen hohl und rot
geplatzte Leiber unter Wüstensonne
der Stahl warm und folgsam
in den Köpfen die Saat der Ewigkeit
Geborgtes Leben zurückgegeben
ohne Gebrauchsspuren
Versprechen wie Seifenblasen
Vögel die singen über Gräbern
aus Marmor und Leidenschaft
Sonntag, 20. September 2009
Freitag, 18. September 2009
Mittwoch, 16. September 2009
Punktlandung
Mit meinen dicken fetten Füßen landete ich direkt auf Deutschland, ein wenig erwischte ich noch das Elsaß und die Nordschweiz. Ich wundere mich, wie elastisch die Erdoberfläche sich anfühlt. Fast, wie wenn man auf einem Wasserbett herumstolziert. Ich muss mein Gewicht gleichmäßig verteilen; bleibe ich zu lange auf einem Fuß stehen, gibt der Erdmantel nach und glühendes Magma quillt zwischen meinen Zehen empor. Klebriges Zeug, das man kaum wieder abkriegt, wenn es erstmal erkaltet ist. Genaugenommen müsste ich eigentlich von Lava sprechen, denn flüssiges Gestein heißt nur so lange Magma, wie es sich noch im Erdinnern befindet. Erst, wenn es über die Erdoberfläche marodiert, bezeichnet man es als Lava! Aber wie soll ich es nennen, solange es nur über meine Zehen fließt? Ich denke, Magma, das über einen lebenden Körper fließt, sollte Pfröhk heissen. Oder Glühpampe.
Ich bin zwar froh, dass ich nicht in einem Ozean gelandet bin wegen der Flutwelle, aber um Deutschland tuts mir doch ein wenig leid. Der Schwarzwald zum Beispiel müsste sich jetzt irgendwo unter meinem linken Fußballen befinden. Doch ich kann den Fuß nicht anheben, weil ich sonst mit dem anderen nur umso tiefer sinke und die norddeutsche Tiefebene in eine Pfröhkebene verwandele.
Ich nestle etwas mit den Zehen. Ja, da sind ein paar kleine Huggel, kaum zu bemerken. Feldberg und Belchen vermutlich. Dabei war mein Verhältnis zum Schwarzwald eher zwiespältig. Ich mochte die engen, dunklen Täler nicht, in denen Spießertum und lähmend kitschiges Brauchtum zu Hause waren. Wurzelmännchen aus Birkenästen, hohle Porzellankühe als Milchkännchen, verklärte menschliche „Originale“, deren tragische Gesichter von jedem Postkartenständer drohten, und Bücher über Bücher, voll mit ekelhaft banalen Geschichten, natürlich in Mundart geschrieben.
Ich drehe und bewege meinen Fuß etwas hin und her.
Schön war es im Schwarzwald nur auf den Höhen, wenn der Blick hinausschweifen konnte in blaue, dunstige Fernen, oder wenn man auf einem riesigen, mehrspurigen Viadukt ein Tal überquerte und den spitzen Kirchturm nur von oben sah.
Einer meiner Lieblingsplätze ist, bzw. war, der Brend in der Nähe von Furtwangen. Mit 1149 müM nicht sonderlich imposant, aber dafür mit einem schönen Turm und, noch wichtiger, einer guten Gastwirtschaft gesegnet. Dort gab es leckeren Kuchen, gutes Essen und eine Aussicht bis zu den Vogesen. Was mir aber dort oben, bzw. jetzt dort unten, auf dem Brend, am meisten gefiel, was mich am meisten beeindruckte, war das Gras. Es war kurz und sehr dicht gewachsen, die Halme glänzten dunkelgrün. Fast erinnerte es mich an Moos. Es war kein Rasen, dafür war das Terrain zu uneben und es gab keinerlei Mähspuren. Die Halme hatten feine, spitze Enden, sie waren nicht gekürzt. Eine Weide war es auch nicht, es gab weder Zaun noch Verdauungsendprodukte.
Fuhr man mit der Hand über das Gras, fühlte es sich an wie rauhes Kuhfell. Am liebsten setzte ich mich nicht auf eine der Holzbänke, sondern direkt auf dieses weiche, grüne Polster, und ließ mich von der Abendsonne wärmen. Meistens wehte ein leichter Wind dort oben. War die Sonne unter dem weit entfernten Horizont verschwunden, gings hinein in die Wirtschaft zu einem heissen Kaffee und einem dicken Stück Sahnetorte. Oder einem leckeren Omelette mit Pfifferlingsoße.
Langsam beginne ich zu wippen, wie ein Wasserspringer auf dem Dreimeterbrett. Glucksende und schmatzende Geräusche sind von unten zu vernehmen, als an mehreren Stellen kleine Lavageysire austreten. Wie Wellen auf einem Teich, wenn man einen Stein hineingeworfen hat, breiten sich die Erschütterungen über Europa und die ganze Hemisphäre aus. Nachdem ich überzeugt bin, genug Schwung aufgebaut zu haben, stoße ich mich ab. Es reicht, die Erde wird schnell kleiner hinter mir, allerdings taumelt und eiert sie nun sehr abenteuerlich auf ihrer Bahn um die Sonne. Zumindest der Mond scheint noch wenig beeindruckt zu sein, stoisch blickt er auf das Desaster hinab.